„Jugend und Corona“
Zum Leserbrief von Hr. Gerhard Huber, VN vom 31. Mai 2021:
Lieber Herr Huber, so wie Sie Bezug nehmen auf den mutigen und ehrlichen Leserbrief eines Jugendlichen, so möchte ich Bezug nehmen auf Ihren.
Ich bin knapp unter 40 – ohne Sie zu kennen, gehe ich davon aus, dass ich „altersmäßig zwischen Ihnen und den Jugendlichen stehe“. Mit Verlaub, es ist überheblich und präpotent, was Sie formulieren, denn jeder hat das Recht zu sagen, was ihn im Moment bewegt. Für Kinder und Jugendliche waren die letzten 15 Monate genauso herausfordernd wie für alle anderen auch. Mit dem Unterschied, dass Jugendliche auf wenig Lebenserfahrung zurückblicken können, für sie entschieden wurde und ihnen dennoch bewusst war, dass alle Entscheidungen von ihnen getragen werden müssen (weil die Jugend die Zukunft ist).
Vergleiche mit Krieg und Flüchtlingen hinken, denn schon immer war die Menschheit so gestrickt, dass ihnen ihr eigenes Schicksal nähersteht als das der anderen. Ob das gut ist? Das ist eine andere Frage, aber es ist überlebensnotwendig, denn sonst dürften wir in der sogenannten „ersten Welt“ schon lange nicht mehr so leben, wie wir leben. Und ich kann den Satz „früher war …“ nicht mehr hören. Heute ist nicht mehr früher. Heute ist heute. Mit allen Anforderungen, Neuerungen, Vor- und Nachteilen. Ohne Wertung. Es ist, wie es ist.
Elisabeth Müller,
Bregenz