Rheintal neu denken, neu lenken

Leserbriefe / 17.08.2021 • 19:15 Uhr

Seit den 60er-Jahren wurde an der S 18 geplant, verworfen, neue Versionen geplant und abermals verworfen. Die S 18 darf so nicht gebaut werden! Dasselbe Desaster passiert auch beim Rhesi-Projekt: Der Rhein wurde vor über 100 Jahren ähnlich gebaut, wie die jetzige Rhesi-Planung, nur breiter. Dadurch soll er um ca. 30 % mehr Abflusskapazität erreichen. Die früheren „Rhein-Planer“ haben jedoch in den 50er-Jahren erkannt, dass dieses „Vorland“ bei Hochwasser die Fließgeschwindigkeit stark bremst. Durch den Bau vom inneren Steindamm 1954 wurde dieser Fehler erfolgreich reguliert. Die geplante 30 % Kapazitätserhöhung des Rheins reicht jedoch niemals aus. Bei der Rhesi-Planung galt als Ziel: Der Rhein muss renaturiert werden, damit die EU dieses Projekt auch fördert. Das EU-Geld fließt aber nur, wenn es ab Koblach renaturiert wird. Das Risiko einer Überschwemmung beginnt jedoch erst ab Lustenau Richtung Bodensee. Bei Hochwasser ist die Frage: Wie lange hält der grüne Damm? Der grüne Damm ist eine Schwachstelle und muss umgebaut werden. An dieser Stelle kann eine untertunnelte Umfahrungsstraße von Höchst nach Lustenau gebaut werden. Über dem Straßentunnel kann eine Zugverbindung und eine Personen-Schwebebahn entstehen. Somit würde das Rheindelta eingebunden und die S 18 brauchen wir nicht. Ich möchte die Politiker aufrufen, kühlen Kopf zu bewahren und gemeinsam eine zukunftstaugliche, gute Lösung zu erarbeiten.

Werner Alge, Lustenau