„Gedankenspiele“
Zum Streiflicht von Thomas Matt, VN vom 23.02.2022:
In einer Industriegesellschaft braucht man einen bezahlten Arbeitsplatz. Wählt man einen Bereich, für den man begabt ist, arbeitet man gern und deshalb gut. So gibt es z.B. für eine Lehrkraft nicht gute und schlechte Schüler, sondern verschieden begabte; für Personen im Gesundheitsbereich keine lästigen, sondern kranke Patienten. Persönlich bewundere ich diese für die Wahl ihres Berufes. Trotzdem stelle ich fest, dass es dem Kranken auch gesundheitlich besser geht, wenn er empathisch behandelt wird, statt schnippisch zu sagen: „Das können Sie allein.“ Es ist nicht jedermann fähig, mitzutragen und zu ertragen. Diese Haltung muss man sich erst auch im Alltag einüben, dann gäbe es viel weniger Scheidungen. Eine Frau sagte zu einem kleinen Buben, der seinen kleineren Bruder trug, diese Last sei viel zu schwer für ihn. Er antwortete: „Das ist keine Last, das ist mein Bruder.“
Margarethe De Rosso-Zsulits,
Bregenz