Pfarrer Mathei und Jesu Bergpredigt
Der Widerhall und Widerstreit zu Pfarrer Matheis Leserbrief ist beachtlich. Bemerkenswert ist, wie jetzt im deprimierenden Angriffskrieg Putins die Gedankenwelt der Bergpredigt, der absoluten Nächsten- und Feindesliebe, wachgerufen wird. Dies ist eine schier unerfüllbare Forderung. Sir Karl Popper (1902 -1994), ein vielfach mit Preisen und Ehrendoktorwürden ausgezeichneter österreichischer Philosoph, vertrat folgende Meinung: „Wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen …, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Die gegenwärtige Kriegstragödie gibt ihm offenbar recht. Dem gegenüber aber steht der Einsatz von Verfechtern der Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit. Mahatma Gandhi (1869 – 1948) führte durch gewaltfreien Widerstand Indien zur Unabhängigkeit von Großbritannien. Nelson Mandela (1918 – 2013) war der Wegbereiter des versöhnlichen Umgangs zu einem sozial gerechten Staatswesen in Südafrika. Martin Luther King (1929 – 1968) setzte sich in den USA mit gewaltfreiem Widerstand für die Gleichberechtigung aller Menschen ein. Die Wegweiser wären bekannt: Die christliche Lehre, die Leitgedanken der UNO und der EU, der Einsatz der hier angeführten Persönlichkeiten und die vielen gutgesinnten Menschen auf der Welt. Es sollte der Menschheit doch schließlich gelingen, den maßlosen, vereinzelt krampfhaft ausbrechenden Egoismus zu überwinden und durch Frieden und Gerechtigkeit die Not und das Elend von Millionen abzuwenden.
Alois Schwienbacher, Altach