„Schwarmintelligenz“

Leserbriefe / 17.03.2022 • 17:56 Uhr
VN-Kommentar vom 16. März 2022.
VN-Kommentar vom 16. März 2022.

Zum VN-Kommentar von Kathrin Stainer-Hämmerle, VN vom 16. März:

Es stimmt, dass Schwarmintelligenz den Markt alleine nicht zum sozialen Nutzen leiten wird. Deshalb ist ein wesentliches politisches Gestaltungsprinzip die „Soziale Marktwirtschaft“ und nicht der Markt. Die soziale Marktwirtschaft ist eine Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik sondergleichen. Nur nehmen wir sie genauso als Selbstverständlichkeit hin wie Demokratie, Menschenrechte und Parlamentarismus. Dass heute kein Mensch in Österreich mehr hilflos ist, bei Arbeitslosigkeit, bei Arbeitsunfällen, Krankheit, Alter und Pflege, ist ebenso ein Ergebnis der Sozialen Marktwirtschaft wie auch die Steuer- und Abgabenquote von fast 50 Prozent. Leider tun wir alle – Politiker, Funktionäre der Kammern und Verbände, Medien und Lehrpersonen – viel zu wenig, um allgemeine Wirtschaftsbegriffe zu deuten und verständlich zu machen. Die gegenwärtigen Verwerfungen in der europäischen und globalen Wirtschaft könnten dazu beitragen, Wert und Sinn von Demokratie und ihres ordnungspolitischen Zwillings „Soziale Marktwirtschaft“ wieder mehr ins Bewusstsein aller Menschen zu tragen. Ihren Nutzen schätzen wir meistens erst dann, wenn wir ihren Mangel registrieren, wie uns am gegenwärtigen Ukraine-Krieg mit weltweiten Eingriffen in unsere liberalen Demokratien, in die Soziale Marktwirtschaft, in Frieden, Freiheit, und Menschenrechte täglich vor Augen geführt wird.

Gottfried Kneifel, Präsident des Bundesrates a D, GF Initiative
Wirtschaftsstandort OÖ, Enns