Abtreibung verletzt die ganze Gesellschaft
Neuerdings ist die Abtreibungsdebatte neu entflammt. In der Öffentlichkeit wird so getan, als ob die Tötung werdenden Lebens die einzig mögliche Lösung vieler Probleme sei. In Wirklichkeit bleiben viele Fragen offen: Wo bleibt die Verantwortung der Väter dieser Kinder, falls sie bekannt sind? Warum werden Frauen in der Erwartung eines ungewollten Kindes von der eigenen Familie und Verwandtschaft allein gelassen oder gar verstoßen? Warum werden nicht längst die Forderungen der „Aktion Leben“ nach anonymer statistischer Erfassung und Motivforschung als Prävention von politisch Verantwortlichen in die Tat umgesetzt? Niemand von uns hat auch nur das geringste Recht, Frauen, die in äußerster Verzweiflung nur die Abtreibung der Leibesfrucht als Lösung sehen, zu verurteilen oder nur verächtlich auf sie zu zeigen. Auch für uns gilt „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“ Es geht nicht um Verurteilung oder Diskriminierung, es geht um Hilfe aus verzweifelter Lage. Dazu sind wir verpflichtet. Wie wir alles für die Erhaltung der Schöpfung und gegen das Absterben vieler Tier- und Pflanzenarten tun müssen, geht es, uns für den Erhalt und die Entfaltung menschlichen Lebens mit voller Kraft einzusetzen.
Eugen Giselbrecht, Pfr.i.R, Doren