Gesamtschule und Fachkräftemangel

Leserbriefe / 16.03.2023 • 19:18 Uhr

Manche Eltern setzen Volksschullehrpersonen massiv unter Druck, um ihren Kindern die AHS-Reife zu bescheinigen, was häufig dazu führt, dass die Kinder in eine Schule kommen, die nicht zu ihnen passt. Der dann beginnende Leidensweg ist das wahre Desaster unseres Bildungssystems und nicht die Nicht-Existenz der Gesamtschule. Die Unterstufe des Gymnasiums sollte – mit einer Aufnahmeprüfung abgesichert – nur für Schülerinnen und Schüler zugänglich sein, die in der Volksschule besonders leicht und schnell lernen. Diejenigen, die nicht zu dieser Gruppe gehören, sollten in die Mittelschule gehen und dort mit einem lebensweltorientierten Lehrplan unterrichtet werden. Das neunte Schuljahr wird dann ebenfalls an der Mittelschule absolviert, wobei die Jugendlichen zwischen Berufsvorbereitung und Vorbereitung auf eine höhere Schule wählen können. Wer schließlich die Matura anstrebt, muss nach vier Jahren Gymnasium oder fünf Jahren Mittelschule eine Aufnahmeprüfung ablegen. Mit dieser muss eine Senkung der Maturaquote auf 20 % sichergestellt werden. So wird es möglich, eine fordernde und hochschulvorbereitende Zentralmatura durchzuführen, und gleichzeitig sinkt der Bedarf an Lehrpersonen. Zudem stehen so dem Arbeitsmarkt viele dringend gesuchte Lehrlinge, die einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können, zur Verfügung. Als Begleitmaßnahme muss der Trend, dass immer mehr Berufe eine Matura verlangen, umgedreht werden!

Lukas Brändle, Götzis