Nulllohnrunde der Spitzenpolitiker
Zum Interview mit Politologen Peter Filzmaier, Bericht „Vergeblicher und unlogischer Versuch einer Imagekorrektur“, VN vom 3.8.2023:
Die Aussage „doch wir sollten die besten Politiker wollen und nicht die billigsten“ ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Politiker kosten den Steuerzahler schon jetzt relativ viel. Ein hoher Bezug ist keine Garantie dafür, dass man gute Politiker(innen) erhält. Man muss nur in die jüngste Vergangenheit schauen. Außerdem muss sich jeder in der Privatwirtschaft verarscht fühlen, der für wesentlich weniger Geld über Jahre hinweg sehr gute Arbeit leistet. Prozentuelle Bezugserhöhung ist sowieso die falsche Art der Anpassung von Bezügen, da der Abstand zwischen den niedrigen und den hohen Gehältern absolut immer größer wird. Ein kleines Beispiel: jemand mit 2000 Euro Gehalt und dreiprozentiger Lohnerhöhung bekommt in zehn Jahren 2438 Euro, also um 438 Euro mehr; jemand mit 10.000 Euro Gehalt und dreiprozentiger Gehaltserhöhung erhält in zehn Jahren 13.439 Euro, also um 3439 Euro mehr – seine Bezugserhöhung ist fast achtmal so hoch wie bei 2000 Euro. Dadurch geht die Schere zwischen niedrigen und hohen Bezügen über die Jahre immer mehr auseinander. Bei Bezugsanpassungen sollten mehr absolute Beträge als Erhöhung eingeführt werden, um den Abstand zwischen niedrigen und hohen Bezügen zu vermindern oder zumindest gleich zu halten. Die prozentuelle Bezugserhöhung ist zu hinterfragen, da sie soziale Ungleichheit fördert.
Walter Unterkofler, Klaus