Schwangerschaftsabbrüche

Leserbriefe / 05.10.2023 • 18:35 Uhr

Ja, Eltern und Alleinerziehende sollten bestmöglich unterstützt werden (über die Geburt hinaus). Ja, kein Mensch sollte zu einer Abtreibung gezwungen werden (weder durch andere Menschen noch durch Strukturen). Aber: es soll auch kein Mensch dazu gezwungen werden, eine Schwangerschaft und Geburt durchleben zu müssen. Keine Verhütungsmethode ist 100%ig sicher. Und wenn Menschen auf DI Dr. Bernd Oesterles Rat im Leserbrief vom 30. September hören und versuchen mit der „Pille danach“ (diese verschiebt den Eisprung, verhindert aber keine Schwangerschaft, wenn dieser schon stattgefunden hat) zu verhüten – kommt es schnell zu mehr ungewollten Schwangerschaften. Auch bei Leser*innen-Briefen bitte Fakten checken. Solche Fehlinformationen sind wirklich gefährlich. Fakt ist, dass es immer zu Schwangerschaftsabbrüchen kommt, auch wenn es strafbar ist. Dann allerdings unter lebensgefährlichen Umständen. Was oft verheimlicht wird, ist, dass Abtreibungen (auf Indikation) schon in Krankenhäusern durchgeführt werden, und zwar bis zum Geburtstermin. Dass ein Schwangerschaftsabbruch eine derartige psychische Belastung für einige Menschen bedeutet, liegt auch daran, dass diese Entscheidungen angegriffen, stigmatisiert und (dadurch) tabuisiert werden. Und darüber zu reden, obwohl man ständig als Mörder*in dargestellt wird, als Grund allen Übels – erfordert wirklich Mut. Ziel ist es nicht, alle Schwangerschaften abzubrechen, sondern einen Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen zu ermöglichen!

Agnes Mair, Feldkirch