Eurovision Song Contest

Leserbriefe / 14.05.2024 • 19:19 Uhr

Ich muss zugeben, normalerweise geht diese Veranstaltung, der ESC, nahezu spurlos an mir vorbei; dieses Jahr nicht, denn was sich im Umfeld dieser Veranstaltung an Hassorgien abspielte, kann nur mehr als albtraumhaft bezeichnet werden. Das, was die israelische Künstlerin Eden Golan am Austragungsort erlebte, war Mobbing pur, beklatscht von Teilen der Jury, Teilen der Veranstalter und der Teilnehmer. Ich finde ihre Darbietung gut. Es ist übrigens die einzige, die ich mir angeschaut habe. Ich habe große Hochachtung vor dieser jungen Frau, die trotz allem, was ihr zugemutet wurde, bis hin zur Gefährdung ihres eigenen Lebens, die Kraft und die Nerven hatte, nicht das Handtuch zu werfen und abzureisen. Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, dass sie beim Publikumsvoting die zweitmeisten Stimmen aus aller Welt bekam, insbesondere auch aus Spanien und Irland, deren offizielle Politik alles andere als israelfreundlich ist. Das zeigt wieder einmal, dass es viele Menschen gibt, die nicht lautstark in der Öffentlichkeit auftreten, die aber nicht übereinstimmen mit dem Mainstream der Politik, der Medien und derer, die in der Kulturszene den Ton angeben oder es zumindest wollen. Überall wird Toleranz eingefordert. Leider endet die Toleranz bei Israel. Warum nicht bei solchen Veranstaltungen mit Toleranz beginnen?

Dr. Wolfgang Hämmerle, Lustenau