Rechtsruck – pragmatisch betrachtet
Immer wieder frage ich mich, was der Grund ist, dass nach derzeitigen Umfragen ca. 30% der Österreicher die FPÖ wählen würden. Grob zusammengefasst und natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit fallen mir dazu drei gleich gewichtige Gründe ein: Erstens gibt es eine gewisse Unzufriedenheit mit der momentanen Regierung, die aus Sicht vieler Wähler zu wenig zustande bringt bzw. falsche Prioritäten setzt – ob berechtigt oder nicht. Zweitens fördert die Uneinigkeit der Regierungsparteien das Vertrauen in diese auch nicht unbedingt, worüber sich die FPÖ nur freuen kann. Zum Dritten fällt mir ein Punkt ein, der kaum einmal zur Sprache kommt, nämlich, dass es sicherlich ein gewisses Potenzial an Wählern gibt, denen rechtes bis rechtsextremes Gedankengut immer schon sympathisch war oder wieder geworden ist. Wodurch auch immer diese eigenartige Sympathie befeuert wird – aggressive, manipulative Sprache, die noch dazu über die sozialen Medien multipliziert wird, leistet sicherlich einen bedeutenden Beitrag. Die ersten beiden Gründe lassen sich korrigieren und auf ein „normales“ Ausmaß reduzieren. Beim dritten dürfte es schwierig werden! Aber, was heute als radikal gilt, darf morgen nicht normal sein! Kürzlich sagte ein Arzt zu mir: Nicht jede schlimme Erkrankung lässt sich allein mit vernünftiger Lebensweise vermeiden. Leider!
Günter Amann, Dornbirn