129
Ich: 129 km/h? Kind: Das wäre ein Anfang. Ich: Klingt brutal nach Verzicht. Kind: Auf ein km/h!? Außerdem ist’s ja auch ein Gewinn; du sparst Treibstoff und der Umwelt ist auch geholfen. Ich: 1 km/h, das macht doch keinen Unterschied. Kind: Ca. ein Prozent weniger CO2. Außerdem gibt’s in Österreich fünf Millionen Pkw. Und nächstes Jahr wären es dann 128. Ich: Warum nicht gleich 100? Kind: Die Gesellschaft hat 200 Jahre gebraucht bis hierher, da braucht die Veränderung Zeit. Ich: Überzeugt mich nicht. Kind: Ich hätte da noch eine Motivation! Ich: Ach, so? Und was wäre das? Kind: Jeder Österreicher produziert im Schnitt acht Tonnen Treibhausgase im Jahr. Ich: Und? Mir doch wurst. Kind: Das ist zu viel für die Welt. Ich: Und wie viel steht mir zu? Kind: 1,2 Tonnen. Wer mehr produziert, der nimmt sich mehr als ihm zusteht. Ich: Ah, das Gefasel von der Klimagerechtigkeit! Kind: Genau, das Gefasel von der Gerechtigkeit. Ich: Gerechtigkeit ist mir schon wichtig! Kind: Bei 129 statt 130 wirst du zu einem gerechteren Menschen. Ich: Das klingt gut. Ich kanns ja mal ausprobieren. Kind: Und sag’s dem Hans; der soll von 160 auf 159. Wegen der Gerechtigkeit.
Manfred Melchhammer, Feldkirch