Kickl will Kanzler!

Aber was ist sein Programm? Als Vertreter der mandatsstärksten Partei fordert er nicht ganz zu Unrecht, dass man ihm die Möglichkeit einräumen müsse, seine Vorstellungen zur Gestaltung der österr. Politik zu präsentieren. Ich muss ihn allerdings fragen, warum er seine Lösungsvorschläge und die der FPÖ nicht vorzeigt. Nur zu behaupten, er und seine Partei in Koalition mit der ÖVP könne es besser als diejenigen, die derzeit versuchen ein Programm zu erstellen, ist sehr wenig. Niemand, nicht einmal der Bundespräsident, kann Kickl hindern, konkret seine Vorstellungen und die seiner Partei offen zu präsentieren und uns allen die Möglichkeit einzuräumen zu prüfen, ob wir diese Vorstellungen auch als brauchbar und wünschenswert verwirklicht sehen wollen. Befürchten Kickl und die FPÖ, dass mit Offenlegung ihrer Vorhaben zur Lösung der gegenwärtigen Krise, sie sofort das Vertrauen der Wähler in ihre diesbezüglichen Fähigkeiten verlieren könnten? Zudem räumt Kickl ja ein, dass er nur mit der von ihm kritisierten ÖVP gemeinsam seine Vorstellungen verwirklichen kann. Also ist die ÖVP ohne Anspruch auf den Kanzler ein absolut notwendiger und auch gewünschter Partner. Mit anderen Worten: Ohne ÖVP kein Kanzler Kickl und keine Verwirklichung der bislang dem Wähler unbekannt gebliebenen Sanierungsvorstellungen der FPÖ.