Ein Aufruf zur Wachsamkeit
Leserbrief zu: „Aus Ausschwitz lernen!“ von Harald Walser , 24. 1. 2025,
oder „Wachsam gegen sich selbst und die Gruppe.“
Seinen Kommentar zu obigem Titel schließt Harald Walser mit den Worten: „Auschwitz ist nicht nur ein historisches Ereignis. Es ist ein Aufruf zur Wachsamkeit.“ Und zwar, so setze ich fort, zur „Wachsamkeit“ nicht erst im politischen Sinn, sondern persönlich wachsam gegen sich selbst, also gegen das eigene Denken und Verhalten. Das ist schon gefordert von jungen Menschen in einer Mobbing-Situation in der Schulklasse; oder von uns allen gegenüber Leuten, die von ihrem Äußeren her unvorteilhaft und gar abstoßend aussehen; oder auch im Denken und Urteilen gegenüber Frauen und Männern, die im Gastgewerbe arbeiten und ihrer Herkunft und ihrem Akzent nach nicht von „hier“ sind. Der „Hang“ zu gefühlsmäßigen und verbalen bis tätlichen Beleidigungen wird allerdings meist erst in der Gruppe mächtig. Deshalb ist die geforderte „Wachsamkeit“ nur dann gesichert, wenn der Einzelne in einer Gruppe nicht zum „Mitläufer“ wird, sondern seine ganz persönliche Freiheit und Gewissenhaftigkeit wahrt; unter Umständen auch gegen eine (bisherige) Gruppenzugehörigkeit, sei die Gruppe politischer oder vereinsmäßiger oder interessensmäßiger oder auch verwandtschaftlicher Art.
Peter Mathei, Alberschwende