Kinderkriminalität im Ferienheim
Ich bin Lehrer und war 24 Jahre in verschiedensten Funktionen (Kinderbetreuer, Küchenpersonal, Heimleiter) in diesem Ferienheim tätig, immer in Begleitung meiner Kinder bzw. Enkelkinder. Es ist nahezu unmöglich, die Kinder 24 Stunden zu beaufsichtigen. Natürlich können Fehler passieren, und vielleicht haben die Verantwortlichen nicht richtig oder unangemessen reagiert. Jährlich sorgen in vier Turnussen mit je 90 Kindern jeweils 19 Erwachsene dafür, dass die Kinder vier Mahlzeiten am Tag bekommen, das Haus gepflegt wird und die Kinder pädagogisch betreut werden. Der Arbeitstag dauert von 07.00 Uhr bis 21.00 Uhr, es kann auch mal später werden. Gearbeitet wird 13 Tage, ohne freien Tag. Die Entlohnung ist minimal (Stundenlohn ca. € 3,50). Es kommt nicht zu erheblichem Alkoholkonsum, aber bei der Tagesbesprechung nach einem 14-Stunden-Tag darf man sich ein Bier oder ein Glas Wein genehmigen. Das Wohl der Kinder steht immer an oberster Stelle, und alle sind sich ihrer großen Verantwortung bewusst. Während des Jahres kümmern sich 30–40 Frauen und Männer um das Ferienheim und das 10 ha große Areal, um es in unzähligen Stunden zu pflegen. Danke an alle, die mit viel Liebe und Verantwortung dafür sorgen, dass 360 Kinder jedes Jahr unvergessliche Tage in diesem Ferienheim verbringen dürfen.
Erich Härle, Lustenau