„Im Wohnbau haben wir die Lösung“

Markt / 13.11.2013 • 22:09 Uhr
Energieinstituts-Chef Josef Burtscher im Gespräch mit CR Verena Daum-Kuzmanovic und Ressortleiter Andreas Scalet. Foto: VN/Paulitsch
Energieinstituts-Chef Josef Burtscher im Gespräch mit CR Verena Daum-Kuzmanovic und Ressortleiter Andreas Scalet. Foto: VN/Paulitsch

Explodierende Baukosten haben die Experten alarmiert. Heute diskutieren sie im Landhaus.

Schwarzach. (VN-sca/vdk) Die Anträge für Wohnbauförderungen gingen im vergangenen Jahr zurück. Aus zwei Gründen: Es wird weniger gebaut, weil Grundstücke nicht mehr leistbar sind und zahlreiche Vorschriften das Bauen zu einem Luxus machen, den sich Normalverdiener kaum noch leisten können. Zweitens weil die Wohnbauförderung durch die damit verbundenen Energieeffizienzmaßnahmen keine Unterstützung mehr sei. Das sagen die Kritiker, die bei den Vertretern von Wirtschaft und Konsumenten zu finden sind. Der Geschäftsführer des Energieinstituts, Josef Burtscher, sieht sein Institut zu Unrecht als Kostentreiber in der Kritik und hält die Fahne der Energieeffizienz weiterhin hoch. Langfristig seien die Maßnahmen sehr sinnvoll, sagte er bei seinem Besuch in der VN-Redaktion.

Beim heutigen Round-Table-Gespräch im Landhaus wird das Energieinstitut nicht dabei sein. „Da waren wir auch früher nicht dabei. Aber wir liefern Daten und Fakten. Da sind wir kompetent“, so Burtscher. „Das Gespräch ist dann Politik.“

Er erwartet sich, dass „die eine oder andere ökologische Maßnahme schon noch berücksichtigt wird“ in der neuen Wohnbauförderung, die eine Verschiebung der Förderung von energetischen Maßnahmen hin zu sozialen Aspekten vorsieht. „Schade finde ich, dass der Gebäudeausweis verschwinden wird“, sagt Burtscher. Der Energieausweis sage nicht so viel über das gesamte Bauprojekt aus, gibt er zu bedenken. „PVC und Lösungsmittel und Wohlfühlen lassen sich nicht auf Kilowattstunden reduzieren. Diese Bewertung fällt nun weg.“ Ein ökologisch besseres Gebäude sei einfach teurer, da gebe es nichts zu beschönigen. „Wenn ich mehr Dämmung verwende, kostet das mehr. Mehr kostet in der Wirtschaft grundsätzlich mehr.“ Die Kostenstudien zeigen aber, dass die energieeffizienten Maßnahmen durchaus leistbar seien. Das Energieinstitut stelle den Bauherrschaften Hilfsmittel zur Verfügung, um die Kosten zu berechnen. Es gebe aber grundsätzlich keinen Punkt beim Bauen, der sich bezahlt macht, „außer es ist ein Spekulationsobjekt“. Eine echte Wirtschaftlichkeitsrechnung sei nicht einfach aufzustellen, gibt er zu bedenken.

„Bin schon zuversichtlich“

Vielleicht sei man mit den Maßnahmen und mit den Vorschriften in den letzten Jahren zu schnell unterwegs gewesen, „dann werden wir halt einen Gang zurückschalten“. Kritik aus den Reihen der Architekten und Wohnbaufirmen, dass das Energieinstitut zu sehr verwalte und zu wenig forsche, tritt er entgegen. Man sei gerne bereit, mehr zu forschen, aber dann brauche es den Auftrag und die Mittel dazu. Und man habe schließlich einige Projekte, die durchgeführt werden. „Tragisch ist, dass Vorarlberg zu klein ist für die guten Ideen, die wir haben.“

Vom Wohnbaugipfel erwartet er sich, dass die Energieeffizienz weiterhin ein wichtiger Faktor bleibt. „Beim Wohnen, da haben wir die Lösung, da schaffen wir es, den Verbrauch um 80 Prozent zu reduzieren im Vergleich zu konventionellen Gebäuden. Und das können wir uns auch leisten. Wieso soll man diese Lösung nicht massiv umsetzen.“ Er sei zuversichtlich, dass dies heute auch so gesehen werde.

Wir haben die Maßnahmen nie diktiert. Aber wir unterstützen die Energieautonomie, das ist unser Job.

Josef Burtscher

Energieinstitut

Gemeinnütziger Verein (Mitglieder): Land Vorarlberg, Wirtschaftskammer Vorarlberg, Arbeiterkammer Vorarlberg, Landwirtschaftskammer für Vorarlberg, Illwerke/VKW-Gruppe, Vorarlberger Umweltverband, Stadtwerke Feldkirch, Vorarlberger Architekturinstitut

» Gründungsdatum: 1985 unter dem Namen „Energiesparverein“.

» Mitarbeiter: 44 ständige Mitarbeiter, ca. 40 freie Mitarbeiter

» Geschäftsführer: Josef Burtscher

» Obmann: Erich Schwärzler

» Budget: 3,4 Millionen Euro