Eine gute Theorie ist praktisch

Markt / 14.11.2013 • 20:58 Uhr
Der informative Vortrag stieß beim Publikum auf große Aufmerksamkeit. Fotos: cm
Der informative Vortrag stieß beim Publikum auf große Aufmerksamkeit. Fotos: cm

Der Präsident der österreichischen Hoteliervereinigung, Gregor Hoch, referierte.

Bludenz. (cm) Im Rahmen der Reihe „Unternehmer sein heute 2013“ lud die Sparkasse Bludenz, allen voran der Vorstandsvorsitzende Christian Ertl, zum Vortrag des Präsidenten der österreichischen Hoteliervereinigung, Gregor Hoch, unter dem Motto „Zwischen liberal und sozial, selbständig und gemeinsam“.

Gregor Hoch studierte Internationale Betriebswissenschaft mit Schwerpunkt Finanzen. Wissen und Erfahrung sammelte er auf der Cornell University in New York, im Marriott Hong Kong und in der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank. Heute ist Hoch, gemeinsam mit Michaela Reitterer, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung und ÖHT-Aufsichtsrat. Mit einem Augenzwinkern erzählt der Sonnenburg-Chef, wie die Übergabe des Betriebs in seiner Familie gelöst wurde und welche Lehren er daraus zog. „Als ich 2004 in die Geschäftsführung eintrat, forderte ich von meinem Vater ein, dass ein zeitlicher Rahmen für die Übergabe der Anteile ausgemacht wurde. Klare Zuständigkeiten machen es sehr viel leichter miteinander zu reden und gemeinsam eine Idee der strukturellen Umstellung zu schaffen.“ Dass manche Diskussion nicht ausblieb, schildert der Unternehmer mit dem nötigen Humor. „Wir sind im Gespräch geblieben, auch wenn wir nicht immer von der kuriosen Idee des Anderen überzeugt waren.“

Anspruchsvoll

In den nächsten Jahren stehen österreichweit rund 6000 Hoteliers vor der Übergabe ihres Familienunternehmens. Dabei wird dieser Schritt nicht nur für die Familie zur Feuerprobe, sondern auch für den Jungunternehmer selbst. Seit 2004 haben sich die Lohnkosten pro Nächtigung um 38 Prozent erhöht. Die Nächtigungsrekorde sind relativ zu betrachten. „Diese Zahlen sind nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Sie geben keinerlei Auskunft darüber, dass die Auslastung der einzelnen Betriebe gesunken ist.“ Parallel dazu ist die Hotellerie eine echte Boom-Branche. Innerhalb von neun Jahren wurden 26 Prozent mehr Stellen geschaffen. Sorgen bereiten die anstehenden steuerlichen Änderungen im Bereich der Vermögens- und Erbschaftssteuer. „Vor allem für die Unternehmen im mittleren Preissegment werden die geplanten Reformen zur Zukunftsfrage.“

Dass die Sonnenburg die Herausforderungen der vergangenen Jahre gut gemeistert hat, liege nicht zuletzt an der besonnenen Herangehensweise aller Beteiligten. „Im Wesentlichen würde ich zwei Aspekte nennen. Wir haben ein ganz klares Wertegefüge in unserem Hotel geschaffen, in dem die Mitarbeiter relativ frei agieren können. Wir bemühen uns um höchste Servicequalität und einen respektvollen Umgang miteinander.“ Auch marketingseitig wurde eine klare Fokussierung ausgearbeitet. „Unser Markt ist extrem hart umkämpft, gerade durch die hohe touristische Intensität. Wir müssen also herausfinden, was unser Haus zu etwas ganz Besonderem macht.“