Rekordstrafe für sechs Banken
Libor-Skandal: Finanzinstitute müssen wegen Manipulationen 1,7 Milliarden zahlen.
Brüssel. Die Banken aus Europa und den USA hätten sich bei der Festlegung von Referenzzinssätzen für den globalen Finanzmarkt abgesprochen und diese dadurch manipuliert – etwa um Handelsgewinne einzustreichen. Die Strafe fiel an für die Manipulation des für den Euro wichtigen Referenzzinssatzes Euribor und Libor-Angebote in Yen und auch den japanischen Tibor. Die Höchststrafe für die Deutsche Bank ergibt sich, weil sie nach Untersuchungen der EU sowohl beim Euribor- als auch beim Libor-Skandal beteiligt war. In einer Stellungnahme erklärte die Deutsche Bank, dass sie als Teil eines Gesamtvergleichs mit der EU-Kommission eine entsprechende Vereinbarung getroffen habe.
Für Geldstrafe vorgesorgt
Die Chefs der Großbank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, dazu: „Der Vergleich betrifft Verhaltensweisen von einzelnen Mitarbeitern in der Vergangenheit, die schwere Verstöße gegen Werte und Überzeugungen der Deutschen Bank darstellen.“ Die Geldstrafe von 725,4 Millionen Euro ist nach Angaben der Bank bereits weitestgehend in der Vorsorge für Rechtsrisiken berücksichtigt. Zu den bestraften Instituten zählen zudem die Royal Bank of Scotland, die französische Société Générale sowie die US-Banken Citigroup und JPMorgan. Die britische Barclays und die Schweizer UBS kommen um Strafen herum, weil sie die Kartellwächter über die Manipulation informiert hatten. Die zweithöchste Strafe muss die französische Bank Société Générale mit 446 Millionen zahlen, gefolgt von RBS mit 391 Millionen Euro.
Stichwort
Der Libor (London Interbank Offered Rate) wird seit den 1980er-Jahren jeden Vormittag von der British Bankers’ Association als Referenzzinssatz in London festgelegt. An ihm orientieren sich weltweit die kurzfristigen Zinsen für eine Reihe von Finanzmarktgeschäften. Für die Berechnung melden die nach Marktaktivitäten wichtigsten Banken weltweit die Zinsen, die sie aktuell für Kredite ihrer Konkurrenten zahlen müssten.