Wohnbau als Hoffnungsträger

Markt / 13.12.2013 • 22:09 Uhr
Heuer waren die Auftragsbücher aufgrund von Projekten wie dem Montforthaus gut gefüllt.  Foto: VN/Hofmeister
Heuer waren die Auftragsbücher aufgrund von Projekten wie dem Montforthaus gut gefüllt. Foto: VN/Hofmeister

Bauwirtschaft erwartet 2014 einen Dämpfer. Eigene Bautechnik­verordnung gefordert.

Hohenems. Für heuer kann Vorarlbergs Bauwirtschaft zufrieden Bilanz ziehen, ein „gesundes Plus“ wird erwartet. Und das obwohl die Branche aufgrund des Wetters erst verspätet in Schwung kam. Die Betriebe waren, so Innungsmeister Franz Drexel, durch die Bank gut beschäftigt. Diese positive Entwicklung soll allerdings 2014 ein Ende finden. Vor allem der öffentliche Bau sowie der Gewerbe- und Industriebau bereiten Sorgen. Denn die öffentlichen Budgets schrumpfen, Ausschreibungen und Nachfrage seien zurückgegangen. Das belegt auch die Blitzumfrage unter Vorarlbergs Bauunternehmen. Sie rechnen im Jahresvergleich mit einer Gesamtverschlechterung von zehn Prozent. Die finanzielle Situation von Bund und Gemeinden sowie die fehlende Reformbereitschaft der neuen Regierung gebe Anlass zur Sorge, so Alexander Stroppa, in der Innung verantwortlich für den öffentlichen Hoch- und Tiefbau. Er hoffe aber, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr stabilisiere.

Hoffnungsträger bleibt der Wohnbau, allerdings auch mit negativen Vorzeichen. „Aktuell sind einige Ausschreibungen am Laufen“, berichtet Innungs-Wohnbausprecher Karl Grabher. Die Betriebe hoffen auf ein Plus von acht Prozent im ersten Halbjahr 2014. Allerdings gebe es einen Rückgang beim geförderten Wohnbau. Während der Durchschnitt der letzten sechs Jahre bei 1340 Wohneinheiten pro Jahr lag, werde jetzt ein absoluter Tiefpunkt von nur noch 1100 Wohneinheiten erreicht. Für Grabher das Ergebnis einer Wohnbaupolitik, die es jahrelang verabsäumt habe, Eigentum zu fördern. Durch die neue Wohnbauförderungsrichtlinie hoffe man aber auf eine Trendwende. Es sei ein Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem gelte es nachzulegen und überzogene Kostentreiber zu beseitigen. Vor allem die Bautechnikverordnung stößt dabei sauer auf. Man brauche eine neue für Vorarlberg, die einfach und praktikabel ist, bei deren Ausarbeitung Experten eingebunden sind und die keine konkurrierenden Vorschriften enthalte, so die Forderung der Bauwirtschaft. Das Wunschpapier habe man dem Land jedenfalls übergeben. „Der Sicherheitsbeamte sagt: ,Man braucht einen zweiten Handlauf bei der Stiege.‘ Der nächste will das nicht, weil dadurch der Fluchtweg zu schmal wird“, nennt Drexel ein Beispiel aus der bestehenden Verordnung. Zudem wurden die Raumhöhen erhöht, die Tiefgaragenplätze verbreitert – allesamt Kostentreiber. Auch an die Gemeinden gibt es einen Wunsch: Die Erhöhung der Baunutzungs- und Geschosszahl.

Kennzahlen

Vorarlbergs Bauwirtschaft

» Umsatz/Bauproduktionswert 2012: 477 Mill. Euro

» Umsatz/Bauproduktionswert bis Ende August 2013: 329 Mill. Euro

» Umsatz/Bauproduktionswert 2013 (prognostiziert): 495 Mill. Euro

» Mitarbeiter (Stand Juli 2013): 4104, davon ca. 220 Lehrlinge

» Beschäftigte inkl. nachgelagerte Sparten: ca. 11.000 Mitarbeiter