Gelebte Gastlichkeit mit Krone

Markt / 27.12.2013 • 13:11 Uhr
Lehrlinge sind Bindeglieder, die unsere Mitarbeiterkette vervollständigen. Foto: studio 22, Marcel Hagen
Lehrlinge sind Bindeglieder, die unsere Mitarbeiterkette vervollständigen. Foto: studio 22, Marcel Hagen

Achtung und Anerkennung geben: Das ist eines der Prinzipien im Gasthaus „Krönele“.

Ihre Mutter Wilma hat in den 70ern mit der Lehrlingsausbildung begonnen. Wann haben Sie übernommen?

Fink: Meine Mutter hat, bevor ich vor 17 Jahren übernommen habe, insgesamt 180 Lehrlinge vom Koch bis zum Gastronomiefachmann ausgebildet. Für die angehenden Köche ist unser Küchenchef Horst Gerold verantwortlich.

Welchen Stellenwert hat die Lehrlingsausbildung im „Krönele“?

Fink: Lehrlinge sind wertvolle Bindeglieder, die unsere Mitarbeiterkette vervollständigen. Unseren Lehrlingen wird im täglichen Arbeitsprozess beigebracht, was sie für die Zukunft benötigen. Oft sind das nicht nur arbeitstechnische Dinge, sondern Persönlichkeitsentwicklung, Umgangsformen etc. In Lehrlingssitzungen wird dieses Wissen besprochen und vertieft.

Wie gefällt Ihnen die Arbeit mit jungen Menschen?

Fink: Die Herausforderung ist natürlich sehr groß, zumal wir mit ihnen in einer teilweise schwierigen Lebensphase arbeiten. Sie befinden sich meistens in der Pubertät. Was mir aber immer wieder Freude macht, sind der Ehrgeiz und die Leidenschaft, die sie mitbringen oder entwickeln.

Welche Stärken sollte ein Ausbilder haben?

Fink: Er sollte einen guten sprachlichen und höflichen Umgang haben und zuhören können. Eigene Kinder zu haben ist von Vorteil, man kann so vieles besser verstehen. Auch gutes Fachwissen und eine gesunde Prise an Strenge und Konsequenz.

Wie kann man Jugendliche für das Gastgewerbe begeistern?

Fink: Am besten durch Mundpropaganda. Ansonsten sind wir mit Inseraten und Auftritten an Schulen und Messen erfolgreich. Unser Haus können Interessierte durch Schnuppern und Besichtigungen kennenlernen.

Was gibt es für Benefits?

Fink: Neben Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten unsere Lehrlinge bei guten Zeugnissen verschiedene Restaurantgutscheine. Einmal im Jahr dürfen sie an einem Abend, den sie selbstständig organisieren und veranstalten, ihren Eltern und der Öffentlichkeit zeigen, was sie gelernt haben.

Worauf legen Vorgesetzte besonderen Wert?

Fink: Die Leidenschaft und die Einstellung sind für mich das Wichtigste. Guter Umgang, liebenswertes und sauberes Auftreten, Geschicklichkeit und schnelle Auffassungsgabe und natürlich nicht zu vergessen: Verlässlichkeit!

Was macht einen talentierten Lehrling aus?

Fink: Muss der Koch geschmackvolle Gerichte zubereiten können, ist etwa im Service ein gewinnendes, freundliches und sicheres Auftreten gefragt. Ich denke, wenn ich den Gast mit Geschmack und Freundlichkeit verzaubern und verwöhnen kann, bin ich ein Talent.

Welche Firmenphilosophie soll die Jugend mittragen?

Fink: Der größte Gewinn sind zufriedene Gäste und Mitarbeiter. Sie sichern unsere Zukunft. Das ist nur möglich durch einen achtsamen, respektvollen und herzlichen Umgang mit unseren Mitmenschen.

Gibt es besondere Karrieren?

Fink: Unsere Lehrlinge haben Bundeswettbewerbe gewonnen und sind in der ganzen Welt in gehobenen Positionen beschäftigt. Sie arbeiten in Haubenbetrieben und werden überall gerne eingestellt. Das Wichtigste für mich ist, dass wir „schwierige“ und benachteiligte Jugendliche auf einen sicheren Weg bringen konnten und wir ihnen damit auch eine sichere Zukunft ermöglicht haben. Das macht mich stolz.

Zur Person

Alter: 44

Ausbildung: Gastgewerbefachschule in Bludenz; Konzessionsprüfung; Ausbildung zum psychologischen Berater in Deutschland; Uni Lehrgang zur Tourismuskauffrau in Innsbruck; Diverse fachliche und persönlichkeitsentwickelnde Seminare

Laufbahn: Beschäftigungen in Österreich, Kanada und der französischen Schweiz; sehr früh im elterlichen Betrieb eingestiegen, zuerst an der Rezeption und dann im Service beschäftigt. Jetzt „Mädchen für alles“.

Familie: ledig, zwei Töchter fünf und zehn Jahre

Hobbys: Natur, Lesen, Pferde und Hunde – nicht zu vergessen die Kinder