Die Suche nach Bauland

Markt / 10.01.2014 • 20:33 Uhr
Landesrat Rüdisser präsentierte das Bauprogramm des Landes. Laut Bau-innung starteten viele der Vorhaben aber bereits 2013.  Foto: VN/Steurer
Landesrat Rüdisser präsentierte das Bauprogramm des Landes. Laut Bau-innung starteten viele der Vorhaben aber bereits 2013. Foto: VN/Steurer

Hohe Grundstücks­preise: Land will ­Lösung gegen ­„Baugrundhortung“.

Brand. Wohnen soll leistbar sein. Da sind sich Bauwirtschaft und Politik einig. Und in den vergangenen Monaten wurden schon erste wichtige Schritte gesetzt. Aber natürlich ist noch nicht aller Tage Abend. Punkte, die das Bauen verteuern, gibt es noch genug. Bei den Bautagen, die heuer in Brand stattfanden, wurde darüber eifrig diskutiert. Und ein Versprechen konnte die heimische Bauwirtschaft ebenfalls mitnehmen. Landesrat Karlheinz Rüdisser sagte zu, in den nächsten drei Jahren mindestens 500 neue Wohnungen errichten zu wollen.

Eine Herausforderung bleiben aber die hohen Grundstückspreise. In nur einem Jahr kam es zu einer Preissteigerung von 20 Prozent. Dazu kommt die Mentalität der Vorarlberger, nach der Grundstücke nicht verkauft werden, wenn man nicht unbedingt muss. Um dieser „Baulandhortung“ Herr zu werden, gibt es verschiedene Überlegungen seitens des Landes, berichtete Rüdisser. Modelle gebe es viele. Die Einhebung von Erschließungsbeiträgen beispielsweise, eine Kommunalabgabe die vom Grundstückseigentümer zu entrichten ist. Das wäre auch für die Bauinnung eine praktikable Lösung. Denn einfach nur die Grundsteuer raufzusetzen, führe nicht dazu, dass mehr Grundstücke auf den Markt kommen. Andere Maßnahmen wie Grundstücksenteignungen oder Rückwidmungen sind wohl kaum eine Option. Schließlich ist ein Eingriff in das Grundeigentum ein viel zu sensibles Thema für die Politik. Eher glaubt man daran, dass höhere Zinsen wieder mehr Grundstücke auf den Markt bringen könnten.

Problem Baunutzungszahl

Der Wunsch der Bauwirtschaft nach einer höheren Baunutzungszahl (diese gibt an, wie dicht ein Grundstück verbaut werden kann) wird indes nicht in allen Gemeinden wohlwollend aufgenommen. Dabei könnten die Gemeinden durch die Gewährung einer Baunutzungszahl mit Augenmaß einen wichtigen Beitrag zum leistbaren Wohnen leisten, so Thomas Peter von der Bauinnung. Dazu sei dichteres Bauen kostentechnisch und ökologisch sinnvoll. Einige Bürgermeister interessiere das aber leider herzlich wenig. Schließlich ist es kein dankbares Thema, und dazu kommen noch Anrainer, die sich um ihre Aussicht oder eine ausreichende Sonneneinstrahlung Sorgen machen.

Bezüglich Vorschriften sind der Bauwirtschaft die OIB-Richtlinien ein Dorn im Auge. Hier ist nun etwas Bewegung in die Sache gekommen. Das Land hat dem Österreichischen Institut für Bautechnik 50 Vorschläge zur Vereinfachung der Richtlinien übermittelt. Gibt es kein entsprechendes Entgegenkommen, behalte man sich vor, einen „eigenständigen Vorarlberger Weg zu gehen“, erklärte Rüdisser.

Das wäre der heimischen Bauwirtschaft sowieso am liebsten. „Die richtige Lösung für Vorarlberg erfordert den Mut, sich von der OIB zu verabschieden und eine neue, zeitgemäße Bautechnikverordnung für unser Land zu entwickeln“, ist Innungsmeister Franz Drexel überzeugt. Wichtig wäre aber, dass man gemeinsam mit Praktikern jetzt schon beginne, entsprechende Vorarbeit zu leisten, damit so wenig Zeit wie möglich verloren gehe.