Jobsuche dauert länger

Markt / 03.02.2014 • 19:13 Uhr
Jobsuche dauert länger

10.185 Menschen in Vorarlberg ohne Job. Ruf nach Bonus-Malus-System wird lauter.

Bregenz. Der Vorarlberger Arbeitsmarkt erholt sich nicht. Kann er auch nicht, braucht es doch mindestens zwei Prozent Wirtschaftswachstum, um der steigenden Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. 10.185 Menschen sind zurzeit in Vorarlberg ohne Job, um 7,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Dazu kommen 2647 Schulungsteilnehmer. Dennoch: Vorarlberg liegt wieder einmal deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Denn österreichweit ist die Arbeitslosigkeit um 9,3 Prozent gestiegen.

Erschwerend für viele Jobsuchende kommt die Tatsache dazu, dass es – einmal arbeitslos geworden – zeitaufwendiger geworden ist, wieder einen neuen passenden Arbeitsplatz zu finden. Die Dauer der Jobsuche nimmt zu und damit auch der Bestand an Arbeitslosenvormerkungen. „Es gibt weniger Jobs. Das heißt, die Unternehmen können aus einem größeren Kreis an Bewerbern auswählen. Und gerade Menschen mit Handicaps haben es dadurch zusätzlich schwierig, eine Beschäftigung zu finden“, erklärt AMS-Landesgeschäftsführer Anton Strini. Die durchschnittliche Vormerkdauer lag Ende Jänner 2014 mit 92 Kalendertagen um elf Tage ungünstiger als im Vorjahr. Je älter der Jobsuchende, desto länger die Vormerkdauer. Vor allem Personen im fortgeschrittenen Alter brauchen – einmal arbeitslos geworden – mehr Zeit, um wieder einen passenden Arbeitsplatz zu finden. „Wenn da jemand noch eine gesundheitliche Einschränkung hat, wird es noch schwerer“, sagt Strini.

Bislang kann das AMS Vorarlberg seinen Kunden nur 41 Prozent aller Jobangebote im Land anbieten. Vor zehn Jahren waren es nur 25 Prozent. Potenzial sei daher vorhanden, berichtet Strini. Das Ziel ist es daher, diesen Wert weiter zu steigern.

Geringeres Stellenangebot

Bei den Altersgruppen zeigt sich ein ähnliches Bild wie bereits die Monate zuvor. Bei den unter 20-Jährigen gab es einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. Bei den 20- bis 25-Jährigen ist die Zahl gestiegen, ebenso wie bei den Personen im Haupterwerbsalter (25-50 Jahre) und bei den über 50-Jährigen. Steigende Arbeitslosigkeit zeigt sich in den Hilfsberufen, in den Handelsberufen, den Reinigungsberufen, den Fremdenverkehrsberufen, bei den Technikern, am Bau und den Büroberufen. Auch das Stellenangebot ist in fast allen Berufsbereichen eingebrochen.

Bonus-Malus-System

Um gerade für ältere Menschen bessere Jobchancen zu schaffen, plädiert Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle dafür, das angekündigte Bonus-Malus-System sofort umzusetzen. Also ein System, das jene Unternehmen belohnt, die ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung halten und jene belastet, die das
nicht tun. „Wir brauchen das im Regierungsübereinkommen für 2017 versprochene System für die Generation 50+ jetzt sofort“, fordert Hämmerle. Dem kann auch AMS-Chef Strini viel abgewinnen. „Wenn es so ausgestaltet ist, dass es dem Unternehmen tatsächlich monetär etwas bringt, dann ist es geeignet.“ Schließlich hätte gerade eine Umfrage gezeigt, dass österreichweit zwei Drittel der Betriebe keine Arbeitnehmer ab 50 beschäftigen.

Für die Industriellenvereinigung sind indes „Zwangsmaßnahmen zu Lasten der Betriebe arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv“. Dadurch würden die strukturellen Probleme des Zustroms in Frühpensionsformen nicht gelöst, ist Vize-Generalsekretär Peter Koren überzeugt.

Mit höherem Alter wird auch die Vormerkdauer länger.

Anton Strini, AMS Vorarlberg

Wir brauchen das Bonus-Malus-System jetzt sofort.

Hubert Hämmerle, Arbeiterkammer