Chefinnen bleiben selten
Laut einer Studie der Arbeiterkammer bleibt der Frauenanteil auf der Führungsebene auf niedrigem Niveau.
Schwarzach. (VN) Die Zahl der Chefinnen bleibt weiter auf konstant niedrigem Niveau. In den Aufsichtsräten der Top 200 Unternehmen des Landes erhöhte sich der Frauenanteil im Jahr 2014 um marginale 0,5 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent. Das geht aus dem Frauen.Management.Report 2014
der Arbeiterkammer Wien hervor. Im Aufsichtsrat sind 13,9 Prozent weiblich (2013: 13,4 Prozent), das heißt von 1.796 Aufsichtsratsmandaten sind nur 250 von Frauen besetzt. In fast einem Drittel (65 von 200 Unternehmen) sind überhaupt alle Spitzenpositionen männlich besetzt. Frauen als Aufsichtsratsvorsitzende gibt es nur in elf Firmen. Nur zehn der Top 200 Unternehmen (5,0 Prozent) erreichen den Wert von 40 Prozent oder mehr Frauen.
Frauen im Handel präsent
In den Geschäftsführungen ist der Frauenanteil noch niedriger. Mit 5,6 Prozent bleibt der Wert auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Damit sind von 606 Positionen nur 34 mit Frauen besetzt. Im Dienstleistungssektor ist der Anteil der Frauen in geschäftsführenden Positionen nach wie vor am höchsten, stagniert jedoch bei 9,6 Prozent. Im Finanzsektor beläuft er sich auf 5,1 Prozent, in der Industrie auf 4,6 und im Handel auf 4,4 Prozent. Im Handel sind übrigens mehr als die Hälfte der Beschäftigten Frauen.
In den börsenotierten Unternehmen hat sich der Anteil von Frauen in Vorstandspositionen sogar verringert: auf 3,1 Prozent (2013: 3,3 Prozent). Trotz zahlreicher freiwilliger Initiativen erhöhte sich der Frauenanteil auch in den Aufsichtsräten der börsenotierten Firmen nur marginal. Er liegt derzeit bei 12,0 Prozent (2013: 11,6 Prozent) und damit unter dem Ergebnis der Top 200 (13,9 Prozent) und der staatsnahen Unternehmen (33,0 Prozent). Die AK moniert hier, dass freiwillige Berichtspflichten und Empfehlungen des Corporate Governance Kodex ein „hilf- und wirkungsloses Instrument“ bleiben. „Mit Selbstverpflichtung und Freiwilligkeit kommt Frau in Österreich offenbar nicht weiter“, kommentiert AK Vizepräsidentin Dwora Stein das Ergebnis des Frauen.Management.Report.2014. „Um diese Situation zu ändern, bedarf es daher gesetzlich vorgeschriebener Zielvorgaben“, fordert Stein die Bundesregierung zum Handeln auf.
Im Europavergleich zählt Österreich mit einem Frauenanteil von 12,0 Prozent in den obersten Leitungsorganen nach wie vor zu den Ländern mit den schlechtesten Ergebnissen. Im Spitzenfeld rangieren Island (49 Prozent), Norwegen (42 Prozent) und Finnland (29 Prozent). Der EU-Schnitt beträgt 17 Prozent. Einen noch geringeren Wert als hierzulande gibt es etwa in der Türkei und Rumänien (9 Prozent) oder Portugal (7 Prozent).
Mit Selbstverpflichtung kommt Frau in Österreich nicht weiter.
Dwora Stein