Über die Hälfte in Teilzeit

AK-Studie: Handel hat Krise gut überstanden. Mitarbeiter profitieren davon nicht.
Wien. Der Handel in Österreich ist eine wichtige Ausbildungsbranche und hat die Wirtschaftskrise gut überstanden. Dennoch fehlt es an Weiterbildungsmöglichkeiten und guten Erwerbschancen. Unter Teilzeitarbeit und niedrigen Gehältern leiden besonders die weiblichen Angestellten, zeigt eine Studie von WIFO und IFES im Auftrag der Arbeiterkammer Wien. „Die Arbeitnehmenden im Handel haben aber noch nicht von den positiven Entwicklungen der Branche profitiert“, so AK-Präsident Rudi Kaske.
Die meisten seit 2008 geschaffenen Arbeitsplätze in der Branche sind Teilzeitstellen. Der Anteil der Stellen ab 35 Stunden nehme im Handel weiter ab, so die Studie „Beschäftigung im Handel“. Ein Fünftel der Teilzeitkräfte sagt, dass ihr Einkommen zum Leben nicht ausreiche, fügt Kaske hinzu. Insbesondere im Einzelhandel gibt es laut Studie einen außergewöhnlich hohen Anteil an Teilzeitkräften. 47 Prozent der Arbeitnehmenden in der Branche sind nicht vollzeitbeschäftigt. 2008 lag dieser Anteil noch bei 42 Prozent.
Von den Teilzeit-Arbeitenden sind 90 Prozent Frauen. Und auch wenn mit Teilzeit die Kinderbetreuung einfacher werde, arbeiteten 12,5 Prozent der Frauen nicht freiwillig in Teilzeitmodellen, sondern weil keine anderen Möglichkeiten angeboten würden.
Das bezeichnet René Tritscher, Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer als zu einseitig. Wenn 12,5 Prozent der teilzeitarbeitenden Frauen nicht freiwillig so angestellt sind, sei es doch so, dass fast 90 Prozent dies auf eigenen Wunsch tun.