Photovoltaik: Zahlreiche Projekte vor dem Aus

VN-Bericht vom 4. Jänner 2014.
Betreiber befürchten, bei OeMAG-Fördertöpfen nicht zum Zug zu kommen.
SCHWARZACH. Ärger um die Vergabe der Photovoltaik-Förderungen: Hinter den Kulissen der Fördervergabe geht man davon aus, dass wiederum nur jene ein Ticket lösen konnten, die innert der ersten Minuten am 16. Jänner eingereicht haben. „Da wir einige Projekte erst fünf bis zehn Minuten nach 17 Uhr einreichen konnten, befürchten wir, dass wir wieder ohne Förderungen bleiben“, klagt Johann Punzenberger, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV). Und keine Förderung heißt in der Regel keine Investition. Keine Investition heißt keine Photovoltaik-Anlage, was wiederum weniger Ökostrom bedeutet.
Die AEEV hat insgesamt um Förderungen für 15 Projekte mit rund 280 kWp angesucht. Bei den Projekten handelt sich um „Bürgerbeteiligungs-Kraftwerke“, die ohne Förderungen nicht zustande kommen. „Denn allein mit dem Tarif der VKW Ökostrom GmbH mit nur 6,5 Cent/KWh ist keine Refinanzierung des Investments möglich“, sagt Punzenberger.
Ungewisse Vorfinanzierung
Die fehlende Investitionssicherheit hemme den Ausbau der Photovoltaik. „Wer investieren will, gehört gefördert. Es kann nicht sein, dass ich Projekte vorfinanzieren muss und dann im nächsten Jahr bei der Fördervergabe womöglich wieder nicht berücksichtigt werde.“ So zum Beispiel für die Photovoltaik-Anlage auf dem Lochauer Kindergarten. Bei der Förderung der Windkraft beispielsweise sei das ja auch möglich. Dort werde der, der nicht zum Zug kommt, im darauffolgenden Jahr an den Anfang gereiht.
„Wenn man nichts dagegen tut“, sagt Punzenberger „verkommt das Ziel der Energieautonomie, das sich mittlerweile ja jedes Bundesland gesteckt hat, zum schlechten Scherz.“
Da lasse er es auch nicht gelten, wenn man im Land der Meinung ist, dass einem bei Bundesgesetzen die Hände gebunden sind.
Neue politische Regelung
Die Planungsunsicherheit, der die Betreiber von PV-Anlagen ausgesetzt sind, seien aber bei Weitem nicht die einzigen „Prügel, die einem zwischen die Beine geworfen werden“, sagt Punzenberger und verweist auf die neuen Sicherheitsrichtlinien. So müsse bei PV-Anlagen auf Flachdächern zwingend eine Treppe sowie eine Absturzsicherung montiert werden. Das alles führe dazu, dass PV-Anlagen immer schwieriger zu refinanzieren sind. Die Lösung liegt für ihn in einer neuen politischen Regelung für Ökostrom. Und da fordert er auch die Politiker im Land auf, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit „das Ziel der Energieautonomie nicht lächerlich klingt“.
Stichwort
Für die Photovoltaik-Branche hat das Jahr ungünstig begonnen. Nachdem die OeMAG – Abwicklungsstelle für Ökostrom – bereits im Vorjahr mit massiven IT-Problemen konfrontiert war, verzögerte sich die Fördervergabe auch heuer am 2. Jänner. Der nächste Anlauf fand am 16. Jänner statt. Diesmal ohne Probleme. Bereits nach wenigen Minuten waren über 10.000 Anträge eingegangen. Die Förderantragstellung erfolgt in zwei Schritten. Als erstes müssen die Antragsteller ein sogenanntes „Ticket“ lösen, um Daten einzugeben. Der zweite Schritt ist frühestens 18 Stunden nach Eingabe des Tickets möglich. Da kann der Förderantrag dann vervollständigt werden. Für den zweiten Schritt haben die Antragsteller eine Woche Zeit.