“Erfrischende Vielfalt”

Markt / 06.03.2014 • 19:31 Uhr
Manfred Rein: „Erste Anlaufstelle für EPU.“  Foto: Stiplovsek
Manfred Rein: „Erste Anlaufstelle für EPU.“ Foto: Stiplovsek

Immer mehr Ein-Personen-Unternehmen „machen ihr eigenes Ding“. Werden Sie dabei unterstützt?

Schwarzach. (VN-sca) Rund die Hälfte aller Wirtschaftskammer-Mitglieder sind inzwischen Ein-Personen-Unternehmen (EPU) mit ganz speziellen Bedürfnissen. Wie haben sich Wirtschaftskammer und Land Vorarlberg auf diese neuen Unternehmer eingestellt, wie sehen sie die weitere Entwicklung? LSth. Karlheinz Rüdisser und WKV-Präsident Manfred Rein nehmen Stellung. 

Die Struktur in der gewerblichen Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren radikal geändert. Die Ein-Personen-Unternehmen dominieren (nach der Zahl) die Wirtschaft. Wie beeinflusst das die Wirtschaftspolitik des Landes?

Rüdisser: Ziel unserer Wirtschaftspolitik ist es, optimale Rahmenbedingungen für alle Unternehmen zu schaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität des Standortes auszubauen. Davon profitieren Unternehmen aller Größenklassen, auch Ein-Personen-Unternehmen. Darüber hinaus wird in den einzelnen Förderungsmaßnahmen auf die spezifischen Anforderungen eingegangen.

Gibt es für Ein-Personen-Unternehmen vom Land eine besondere Unterstützung, Förderungen oder Programme?

Rüdisser: Ja, die gibt es. Wir fördern zum Beispiel die Einstellung des ersten Mitarbeiters mit einem Zuschuss. Gerade hier liegt oft eine Hürde für den ersten Wachstumsschritt. Diesen wollen wir unterstützen. Weiters haben wir bei der Kleingewerbeförderung die Investitionsuntergrenze für EPU deutlich gesenkt und die Inanspruchnahme der Förderung damit entscheidend erleichtert.

Wie wichtig sind die EPUs für die Vorarlberger Wirtschaft?

Rüdisser: Grundsätzlich ist jedes Unternehmen für die Vorarlberger Wirtschaft wichtig. Die Ein-Personen-Unternehmen sind Jungunternehmer, die sich für die Selbstständigkeit entscheiden. Sie kommen mit neuen Ideen, Produkten und Dienstleistungen auf den Markt und tragen damit zur Erneuerung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes bei. Sie sind es aber auch, die Wachstums­potenzial besitzen und damit zukünftig Arbeitsplätze schaffen werden.

Rund die Hälfte der Wirtschaftskammer-Mitglieder sind Ein-Personen-Unternehmen. Wie reagiert die WKV auf diese Veränderungen in der Struktur?

Rein: Zunächst einmal freuen wir uns, dass immer mehr Menschen bereit sind, ihre wirtschaftlichen Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Wir wissen, dass das nicht immer leicht ist, daher reagieren wir mit einem optimierten Angebot darauf. Wir bieten daneben Plattformen für den Austausch, zur Vernetzung und zur Darstellung. Und wir setzen stark auf Kooperationen. Als Bindeglied zwischen den Wünschen der EPU und der Umsetzung daraus folgender Maßnahmen haben wir einen EPU-Ausschuss installiert und eine eigene EPU-Sprecherin damit betraut.

Was kann sich ein EPU von der Wirtschaftskammer erwarten?

Rein: Die Wirtschaftskammer berät die EPU in allen Belangen. Wir sind Gründer-, Steuer-, Rechts-, Förderberater und erste Anlaufstelle in allen Weiterbildungsfragen. Jedes Unternehmen, egal wie groß, ist uns gleich viel wert und wird bestmöglich serviciert. Dazu kommen maßgeschneiderte Angebote aus den Fachgruppen, denn die EPU sehen sich in erster Linie ihrer Branche zugehörig.

Wie wichtig sind die EPU für die Vorarlberger Wirtschaft?

Rein: Sie sind eine Bereicherung für die Wirtschaft, denn sie sorgen für erfrischende Vielfalt. Aufgrund ihrer Struktur können sie flexibel reagieren. Dazu kommt, dass immerhin 10.000 Menschen sich ihren eigenen Arbeitsplatz geschaffen haben. Durch den Kontakt zum Endkunden haben sie auch eine große gesellschaftliche Bedeutung. In der Wirtschaft übernehmen sie wichtige Dienstleistungsfunktionen.

Manfred Rein: “Sind erste Anlaufstelle für EPU”. Foto: Stiplovsek

LSth. Rüdisser: „EPU sind für den Standort wichtig.“  Foto: Hartinger
LSth. Rüdisser: „EPU sind für den Standort wichtig.“ Foto: Hartinger