Mit Herz, Geduld und Diplomatie

Hotz: Die Ausbildung in unserem Haus stellt sehr hohe Anforderungen an alle Mitarbeiter. Neben der Weiterentwicklung der Lehrlinge sollen sich auch die Gäste wohlfühlen. Beides lässt sich nur verwirklichen, wenn alle mit ganzem Herzen dabei sind. Perfekte Fachlichkeit in Kombination mit einer sozialen Einstellung sind von entscheidender Bedeutung.

Welchen Stellenwert hat die Lehrlingsausbildung im Hotel Viktor?

Hotz: Unser Unternehmen wurde zu einem einzigen Zweck gegründet, nämlich um Jugendlichen mit Benachteiligung auch eine Chance auf Ausbildung geben zu können – entsprechend groß ist der Stellenwert der Ausbildung.

Sie beschäftigen sich seit über 30 Jahren mit Lehrlingsausbildung. Wie finden Sie den richtigen Draht zu den Jugendlichen, was freut Sie besonders?

Hotz: Wir sehen die positive Entwicklung jedes einzelnen Lehrlings als Erfolg. Am schönsten ist, wenn Unerwartetes Wirklichkeit wird. Ich hoffe auch, dass unsere Gäste die besondere Atmosphäre im Haus spüren. Unsere Mitarbeiter zeichnen sich durch eine hohe Fachlichkeit, Geduld, Diplomatie, Einfühlungsvermögen, aber mit Durchsetzungsvermögen aus. Dabei steht immer die Zukunft der Lehrlinge im Fokus, den richtigen Weg zu finden ist nicht immer einfach.

Wie heben Sie sich von anderen ab?

Hotz: Wir bilden ausschließlich Jugendliche mit Benachteiligung aus. Im Gegensatz zu anderen Ausbildungsbetrieben bieten wir neben der fachlichen Ausbildung auch eine sozialpädagogische Betreuung an. Die Pädagogin hilft bei akuten Problemen, stärkt die Sozialkompetenz der Lehrlinge, unterstützt die fachlichen Ausbilder und ist das Bindeglied zwischen den Lehrlingen und den übrigen Mitarbeitern.

Wie schwer oder einfach ist es, im Gastgewerbe Nachwuchs zu finden?

Hotz: Verteilt auf die vier Bereiche bilden wir durchschnittlich 15 Lehrlinge aus. Natürlich passt die Aufteilung auf die vier Bereiche nicht immer genau, weil wir besonders auf die Eignung und Neigung der Bewerber(innen) achten. Zum Glück finden sich immer wieder Jugendliche, die gerne mit Menschen arbeiten. Für sie finden sich bei uns verschiedene Möglichkeiten einer Ausbildung, einerseits was die Wahl des Berufes und andererseits die Art der Ausbildung betrifft.

Welche Zukunftschancen haben die Lehrlinge?

Hotz: Ziel der Ausbildung ist natürlich ein Job in der Wirtschaft. Für unsere Jugendlichen ist aber nicht jeder Arbeitsplatz wirklich geeignet. Daher bemühen wir uns zusammen mit DAFÜR nach der Ausbildung um passende Jobs und hoffen dabei auf sozial eingestellte Betriebe, die die Potenziale unserer Lehrlinge erkennen und nutzen wollen.

Was ist den Lehrlingen wichtig?

Hotz: Dass ihr Beitrag zum täglichen Gelingen von Vorgesetzten und Gästen anerkannt wird. Bei regelmäßigen Personalbesprechungen können die Lehrlinge ihre Anliegen und Wünsche vorbringen, die nach Möglichkeit berücksichtigt werden.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Eltern?

Hotz: Ein enger Kontakt mit ihnen ist gerade bei uns sehr wichtig, aber auch mit den Berufsschulen haben wir regelmäßigen Kontakt. Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit unseren Fördergebern und zahlreichen anderen Institutionen.