Weg vom reinen Zählen

Bei Destinationsstudie schafft es Arlberg unter Österreichs wirtschaftlich beste Regionen.
ARLBERG. Welche Tourismusregionen sind in Österreich wirtschaftlich am erfolgreichsten? Haben also den höchsten Umsatz pro Bett, den Logiserlös der gesamten Destination, die Auslastung sowie die Nächtigungen am stärksten gesteigert?
Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHT) beantwortet diese Fragen in ihrer neuesten Destinationsstudie, die den VN vorliegt. Gemeinsam mit Manova wurde erstmals die Entwicklung des Umsatzes pro Bett anstelle der Ankünfte in die Wertung genommen. „Wir müssen weg vom reinen Zählen der Nächtigungen“, ist Manova-Geschäftsführer Klaus Grabler überzeugt.
Sommer wie Winter
Erfreulich aus Vorarlberger Sicht: Der Arlberg findet sich unter den Top-Regionen, konnte also bei Nächtigungen, Auslastung, Logis-Ertrag und Umsatz pro Bett zulegen. Die Erfolgsfaktoren der Region sieht die Studie vor allem in der Vielzahl an Marketingaktivitäten, dem Top-Angebot für Skifahrer sowie einer Reihe neuer Veranstaltungen. Die Region konnte dank der guten Schneelage wieder aufholen, gibt aber auch im Sommer Gas“, berichtet ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn und verweist auf das Lecher Classic Music Festival oder das Philosophicum.
Städte: Niedrige Auslastung
Deutlich schlechter schnitten die Städte ab – sie feiern zwar einen Nächtigungsrekord nach dem anderen, leiden aber unter niedriger Auslastung und geringen Umsätzen pro Bett. Wien etwa verzeichnete zwar 2012 einen enormen Bettenzuwachs, ist aber betreffend Auslastungs- und Umsatzplus pro Bett zurückgerutscht.
Ein gutes Management einer Destination schaffe auch Arbeitsplätze. In Summe hätten die österreichischen Tourismusbetriebe zwischen 2011 und 2012 7056 neue Arbeitsplätze geschaffen, knapp ein Fünftel davon in den Top-Ten-Wachstumsdestinationen. Im selben Zeitraum sei die Beschäftigung in der Gesamtwirtschaft gesunken.
Winterbetriebe Nase vorn
Generell sei es leider um die Wirtschaftlichkeit der heimischen Beherbergungsbetriebe oft nicht gerade bestens bestellt. „Die Winterbetriebe haben die Nase vorn und weisen ein gutes operatives Ergebnis aus“, erläutert der Chef der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT), Franz Hartl. „Die Winterdestinationen verdienen oft wirklich gutes Geld.“ Schlechte Karten hätten Destinationen mit langen Sommersaisonen. „Die Fixkosten durch die lange Öffnungszeit fressen die Umsätze auf“, sagt der ÖHT-Geschäftsführer.
Der Logis-Erlös pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) der besten Region betrage etwa das 5,8-Fache der schlechtesten. Mangelnde Preisdurchsetzung drücke oft auf das operative wirtschaftliche Ergebnis.
Die Region konnte dank der guten Schneelage wieder aufholen, gibt aber auch im Sommer Gas.
Thomas Reisenzahn