Wohlwollende Importe

Lauterach. In den 50er Jahren beschäftigten sich die meisten Frauen – zumindest in den ländlichen Gebieten – mit irgendeiner Art von Handarbeit. Helmut Messerle und Gebhard Rein erkannten den großen Bedarf an Wolle und Garnen und gründeten einen Textilgroßhandel. Heuer kann die in Lauterach ansässige Firma ihr 60-jähriges Betriebsjubiläum feiern. Die Zeiten haben sich freilich geändert. Gobelinarbeiten sind zumeist verschwunden, dafür sind gestrickte Socken, gefilzte Hausschuhe und vor allem Strick- und Häkelmützen wieder total angesagt. „Gerade bei den Jungen spüren wir einen deutlichen Trend zu Selbstgemachtem“, bestätigt Bernd Messerle, der 1998 den väterlichen Betrieb übernahm.

Seit Jahren bezieht Messerle seine Waren von denselben Erzeugern. Beispielsweise von zwei großen italienischen Markenfirmen und einem Wolllieferanten aus der Türkei. Aber auch aus Schweden wird Wolle bezogen, vorwiegend für flauschig warme Stricksocken. Auf der größten europäischen Fachmesse in Köln, auf der Messerle als Aussteller vertreten war, wurden gerade die Trends für den kommenden Herbst/Winter festgelegt. Hauptmarkt ist Österreich. Die rund 350 Stammkunden sind Fachgeschäfte. Bundesweit zählt Messerle zu den drei größten Importeuren und Großhändlern in diesem Segment. „Betreut werden unsere Kunden von vier langjährigen, verlässlichen Außendienstmitarbeitern“, lobt der Chef sein Team vor Ort. Hauptsaison sind naturgemäß Herbst und Winter, wenn die Leute wieder mehr Zeit zum Stricken und Häkeln haben.

Bernd Messerle legt bei der Auswahl seiner Lieferanten großen Wert auf Naturfasermaterialien und faire Arbeitsbedingungen in den Erzeugerbetrieben. Zubehörteile werden ebenfalls „bewusst“ eingekauft: So wurde der indische Stricknadel-Partnerbetrieb für seine Umwelt- und Sozialstandards ausgezeichnet. Die Verpackung der Zubehörteile ist recyclebar.