Akademiker auch ohne Matura
WIFI bietet Bachelor- oder Masterabschluss abseits der klassischen akademischen Schiene.
Dornbirn. (VN-reh) Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Galt es früher einen Beruf zu lernen und diesen bis zu seiner Pensionierung auszuüben, heißt heute ein viel verwendetes Schlagwort „lebenslanges Lernen“. Das heißt, mit dem Abschluss seiner Ausbildung in Jugendjahren hört die Ausbildung noch lange nicht auf. Denn das technische Zeitalter verlangt heute mehr Flexibilität und ein ständiges „updaten“ seiner Fähigkeiten. Viele nutzen mittlerweile die vielfältigen Möglichkeiten, sich auch während der beruflichen Laufbahn weiterzubilden. Wer allerdings einen akademischen Abschluss anstrebt, aber keine Matura hat, dem bleibt der Zugang zu Universitäten verwehrt.
Bewegung in der Bildung
Die Umstellung von Magister- und Doktoratstudien auf Bachelor-, Master- und PhD-Abschlüsse hat Bewegung in die heimische Bildungslandschaft gebracht. Bildungsanbieter nutzen dies und bieten mittlerweile akademische Ausbildungen auch ohne Maturaabschluss. So zum Beispiel Schloss Hofen oder das WIFI Vorarlberg mit seinen berufsbegleitenden akademischen Lehrgängen in den Bereichen Betriebswirtschaft, Marketing, Vertrieb und Technik, die mit Bachelor oder Master abschließen. Vorausgesetzt wird einzig eine berufliche Vorbildung.
„Nicht zurück an den Start“
Gestartet wurde am Institut vor über zehn Jahren. Heute bietet das WIFI mittlerweile acht Studiengänge an und arbeitet dabei mit in- und ausländischen Universitäten zusammen. „Das Ziel ist, Bildungswege durchlässiger zu machen und Sackgassen zu vermeiden“, erklärt WIFI-Institutsleiter Thomas Wachter und kann bestätigen, dass die Nachfrage nach akademischer Weiterbildung auch im beruflichen Bereich kontinuierlich steigt. Gerade in Vorarlberg seien diese universitären Lehrgänge überdurchschnittlich gut besucht. Und so sitzen jährlich rund 100 Bildungshungrige in den Räumen des WIFI. „Viele wollen nicht zurück an den Start. Wenn man beispielsweise mit 35 Jahren noch die Berufsmatura nachholen muss, schreckt das viele ab“, so Wachter. Nichtsdestotrotz würden die Lehrgänge aber auch von vielen mit Matura absolviert. Meist seien es „gestandene Leute“ zwischen 25 und 50, die im Berufsleben stehen.
Lehrausbildung stärken
Auch hinsichtlich Stärkung der Lehre sieht Wachter einen Vorteil. „Wenn jemand eine Lehrausbildung absolviert und Jahre später zum Beispiel einen universitären Lehrgang besucht, macht das den Berufszweig deutlich attraktiver“, ist der Institutsleiter überzeugt.
Im Herbst starten übrigens wieder vier der acht Lehrgänge. Im Bereich Marketing und Vertrieb beginnen die Lehrgänge zum Akademischen Handelsmanager bzw. zum Akademischen Experten für Marketing und Verkauf. In den Bereichen BWL und Technik werden der viersemestrige Studiengang „Management in Finance und Accounting“ sowie der Universitäts-Lehrgang „Industrial Engineer“ angeboten.
Das ist eine tolle Empfehlung für eine Führungsposition.
Thomas Wachter, WIFI Vorarlberg