Mehr Schließtage als Bundesschnitt

Markt / 18.05.2014 • 19:28 Uhr
Die EU will bis 2015 Betreuungsplätze für 33 Prozent der Unter-Dreijährigen. In Vorarlberg ist man noch weit davon entfernt.
Die EU will bis 2015 Betreuungsplätze für 33 Prozent der Unter-Dreijährigen. In Vorarlberg ist man noch weit davon entfernt.

SPÖ übt Kritik an der Kinderbetreuung für Unter-Dreijährige. Kindergärten zu oft geschlossen.

Schwarzach. (VN-toh) Was bei den Kindern zwischen drei und fünf Jahren gut funktioniert, ist bei den ­Unter-Dreijährigen noch ­ausbaufähig – die Kinderbetreuung. Darüber berichteten die VN in ihrer Samstags­ausgabe. „Mehr ist in Vorarlberg noch lange nicht genug. So könnte man die Situation in der Betreuung der Unter-Dreijährigen in Vorarlberg ­beschreiben“, kommentiert nun Olga Pircher, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ. Das sei nicht neu und werde seit Jahren aufgezeigt. „Ohne Forderungen der ­Opposition“, sagt sie, „hätte es auch kaum eine Senkung des Kindergarteneintrittsalters auf drei Jahre gegeben, das Gesetz ist aber immer noch mangelhaft.“

Zu viele Schließtage

Pircher kritisiert zudem die vielen Schließtage der Kindergärten in Vorarlberg. Laut dem Gleichstellungsbericht 2014 gibt es 48 Schließtage in Vorarlbergs Kindergärten, im Bundesschnitt sind es 28. Ein weiteres Problem ortet Pircher in den Öffnungszeiten der Einrichtungen. Vorarlberg läge an der Spitze, was die Einrichtungen betrifft, die nur halbtägig geführt werden. Da seien es 51 Prozent. „Die Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hierzulande nach wie vor viel zu groß für berufstätige Eltern“, sagt Pircher.

Ungenütztes Potenzial

Man verzichte so auch auf das Potenzial von gut ausgebildeten Frauen. Es ist gut, wenn Betriebe hier initiativ werden. Der Ball liege aber eindeutig bei der ÖVP-Regierung. „Wie viele Zahlen müssen noch präsentiert werden?“, fragt sich Pircher. In die gleiche Kerbe schlug in der Samstagsausgabe auch schon Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung. Für ihn ist alles, was von den Unternehmen in Sachen Kinderbetreuung aus Eigeninitiative passiere, sehr zu begrüßen. Allerdings sei die Zurverfügungstellung eines Angebots trotzdem immer noch Aufgabe der öffentlichen Hand. „Weil das nicht funktioniert, nehmen die Betriebe das Heft selber in die Hand“, sagt Burtscher. Laut Pircher hätte Landesrätin Greti Schmid stets entgegnet, dass sie von den Barcelona-Zielen der EU (Betreuungsplätze für 33 Prozent der Unter-Dreijährigen bis 2015) nicht viel hält. „Vielleicht überzeugen sie – oder ihre Nachfolgerin – die Zahlen, die eine deutlichere Sprache nicht sprechen könnten, irgendwann ja doch“, so Pircher.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zu schwierig.

Olga Pircher