Kreuzungspunkt überschritten

Tridonic auf Wachstumskurs. Profitabilität verdoppelt, Fabriken voll ausgelastet.
Dornbirn. Einen besseren Einstand kann man sich wohl kaum wünschen. Thomas Erath, der nach zwölf Jahren bei Zumtobel und einem kurzen Gastspiel bei Huber Tricot seit Ende Juni neuer Finanz-Geschäftsführer bei Tridonic ist, konnte gleich über ein erfreuliches erstes Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 berichten. Und das, obwohl die letzten Jahre für den Komponentenhersteller nicht gerade einfach waren. Musste man doch den technologischen Wandel von der Magnetik-Technologie hin zu LED bewerkstelligen. Man las von Werksschließungen und Mitarbeiterabbau. Nun geht es aber wieder steil nach oben, der Umbau ist abgeschlossen. So hat man sich beispielsweise vom „Uralt-Geschäft Magnetik“ verabschiedet. „Der Bereich hat letztes Jahr nur mehr knapp zehn Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht“, erklärt Tridonic-CEO und zweiter Geschäftsführer Alfred Felder im Gespräch mit den VN.
Deshalb wurde eine Fabrik in Australien verkauft, der Standort in der Steiermark geschlossen. Das bedeutet auch, dass gut 30 Millionen Euro an Umsatz wegfielen. Weitere 38 Millionen sind es aufgrund der rückläufigen Nachfrage nach elektronischen Vorschaltgeräten, die auch dazu führt, dass nächstes Frühjahr am Standort Ennenda (CH) die Fertigungssparte geschlossen wird.
Die Entwicklungsmannschaft bleibe, die Produktion werde hauptsächlich nach Dornbirn verlagert. So gibt es also ein Geschäft, das wegbricht, das aber vom stark wachsenden LED-Geschäft mehr als kompensiert wird. „Wir haben den Kreuzungspunkt überschritten“, erklärt Felder. Tridonic sei ein hochprofitables Unternehmen. Und das, obwohl Tridonic relativ spät in die LED-Technologie eingestiegen ist. Man habe hier extrem schnell aufgeholt und die erste Welle hervorragend genommen. Mittlerweile liegt der LED-Anteil bereits bei knapp 50 Prozent des gesamten Geschäftes. Die Profitabilität wurde im letzten Jahr verdoppelt. Nun heißt es die nächste Welle zu nehmen, also mehr Intelligenz in Form von Elektronik und Sensortechnologie zu integrieren.
Erfreuliche Entwicklung
Doch zurück zum ersten Quartal, bei einem Blick aufs Zahlenwerk kommt bei den Geschäftsführern Zufriedenheit auf. „Wir haben im Jahresvergleich im ersten Quartal 136 Prozent mehr Konverter und 75 Prozent mehr Module gefertigt“, sagt Erath und fügt hinzu: „Unsere Fabriken sind voll ausgelastet.“ Und im Headquarter geht man davon aus, dass sich die erfreuliche Entwicklung in den restlichen Quartalen fortsetzt.
Hauptumsatztreiber ist nach wie vor der europäische Markt. „Ich bin stolz, dass wir hier ganz stark zurückgekommen sind. Allen voran in der D-A-CH-Region“, sagt Felder. Doch auch aus England und Nordeuropa gibt es Positives zu berichten, ebenso aus Süditalien, „wo wir seit 12 Monaten die Talsohle durchquert haben und wieder gut auf Wachstumskurs sind. Das größte Wachstum geht für Tridonic vom chinesischen Markt aus. Dort wachse man mit 40 bis 45 Prozent. „Allerdings von einem niedrigen Volumen ausgehend“, relativiert Felder.
Neue Mitarbeiter gesucht
Damit Tridonic auch in Zukunft so profitabel und erfolgreich bleibt, spart man nicht an F&E-Ausgaben. „Wir investieren jedes Jahr jenseits der 30 Millionen Euro“, sagt Erath. Und auch nach neuen Mitarbeitern werde händeringend gesucht. Bereits heute sind es 30 Mitarbeiter mehr als noch vor einem Jahr.
Tridonic in Zahlen
Standorte: Dornbirn, Jennersdorf, Spennymoor (UK), Shenzhen (CN)
» Mitarbeiter: 1970 (davon 518 in Dornbirn)
» Jahresumsatz: 384,5 Millionen Euro (Q1: 96,6 Mill. Euro)
» F&E-Ausgaben: 9,6 % des Umsatzes
» Bereinigtes EBIT: 7,5 Mill. Euro (+7,8%)