Die Chance für die Kleinen

Schwarzach. (VN) Wenn die Kleinen die Großen fressen, hat das Gründe. Und die kennt Kurt Matzler. Der Professor für Strategisches Management an der Universität Innsbruck und wissenschaftliche Leiter des Executive MBA-Programmes am MCI in Innsbruck wird am Montag genau darüber bei der Veranstaltungsreihe „Silbertalk“ der Kommunikationsagentur Silberball sprechen.

„Disruptive Innovation – die Gefahr für die Großen, die Chance für die Kleinen“ heißt das Thema Matzlers, das vor allem etablierte Firmen interessieren dürfte,
denn es waren und sind Weltkonzerne, die von der Entwicklung überrollt werden. „Stören, unterbrechen, zerreißen“ bedeutet
der Begriff und genau darum geht es.

„Große Unternehmen brauchen große Märkte, um ihren Wachstumshunger zu
stillen“, so Matzler und „sie können es sich nicht leisten, Innovationen einzuführen, die
ihre wichtigsten und profitabelsten Kunden nicht brauchen.“
Die etablierten Marktkräfte seien risikoavers, sagt Matzler. Es sei für sie leichter, Bestehendes
weiterzuentwickeln, als Neues zu schaffen, und hier biete sich die Chance für kleine Unternehmen, die auf all das nicht achten (müssen). Und noch einen Vorteil haben die kleinen Wendigen: „Die Großen nehmen dich nicht ernst, sie nehmen eine Position des Wartens ein – bis es zu spät ist“, so der Professor.

„Ziele auf die Nische“

Den „Angreifern“ rät er: „Ziele nicht auf den Massenmarkt, sondern finde die Nische (oder die Nicht-Konsumenten), in der die disruptive Technologie trotz ihrer Schwächen entscheidende Vorteile hat“ und nennt als Beispiel dafür das Elektroauto Tesla im Luxusbereich oder Photovoltaik in Entwicklungsländern. 

Kurt Matzler ist Co-Autor der deutschsprachigen Auflage des Buches „Innovator’s Dilemma“ mit Professor Clayton Christensen von der Harvard Business School. Das Buch gehört zu den 100 besten Wirtschaftsbüchern aller Zeiten.

Matzler gehört in seinem Segment zu den Top-Wissenschaftlern: Im Jahr 2009 wurde Kurt Matzler vom deutschen Handelsblatt unter die Top 20 Nachwuchswissenschaftler der Betriebswirtschaft im deutschsprachigen Raum gereiht und 2012 erhielt er den Best Paper Award der Zeitschrift „Creativity & Innovation Management“  Laut einer aktuellen Studie zählt der Innsbrucker Professor zu den besten drei Marketingprofessoren des deutschsprachigen Raumes.