Weniger Durst: Falsches Wetter, neue Trends

Markt / 08.10.2014 • 22:22 Uhr
Ob’s nun heiß ist oder regnet. Die VorarlbergerInnen trinken immer weniger Bier.  Foto: VN/Steurer
Ob’s nun heiß ist oder regnet. Die VorarlbergerInnen trinken immer weniger Bier. Foto: VN/Steurer

Der heurige Sommer war für die Vorarlberger Getränkehersteller ernüchternd.

Schwarzach. (VN-sca) Das Wetter war einfach nicht danach. Sowohl in Vorarlberg als auch in ganz Europa war der heurige Sommer durchwachsen. Mit negativen Folgen für die Getränkeindustrie. Der Verband der österreichischen Getränkeindustrie verzeichnete ein Minus von 19 Prozent über das gesamte Sortiment, beim Mineralwasser betrug das Minus sogar über 20 Prozent.

Damit die Getränke in der Hochsaison sprudeln, braucht es längere zusammenhängende Hitzeperio­den, so Peter Pfanner im Gespräch mit den VN, doch das war heuer einfach nicht der Fall. Er zähle sich noch zu den Glücklicheren in der Branche, denn „obwohl wir abgewatscht wurden, beträgt bei uns das Minus im Hochsommer immer noch kumulierte neun Prozent“. Im Jahresergebnis rechnet Pfanner heuer mit einem Minus von zwei bis drei Prozent, wegen des Wetters, aber auch weil der ukrainische Markt unter Druck geraten ist.

Leichtes Jahresminus

Dass dieses Minus wieder aufgeholt wird, glaubt er ebensowenig wie Bierbrauer Heinz Huber von der Dornbirner Mohrenbrauerei, der nach eigenen Angaben ebenfalls mit einem blauen Auge davongekommen ist. 1,2 Prozent betrug das Minus im Biersegment, bei Limonaden habe man aber sechs Prozent weniger verkauft. Der Umsatz 2013 betrug 23,3 Mill. Euro Die Brauerei Fohrenburg hatte, so Sprecherin Sabine Treimel, heuer einen starken Start mit einem Plus von zehn Prozent im Juni, und litt dann wie der Rest der Branche unter dem Sommer. Treimel hofft auf einen guten Herbst und eine ebensolche Wintersaison. „Wir beliefern jetzt gerade die Tourismusbetriebe, die für den Winter einlagern.“

Wie die Brauer und der Lauteracher Mitbewerber hatte auch Marktführer Rauch unter diesem Sommer zu leiden, so Firmensprecher Daniel Wüstner. Doch insgesamt sei man mit dem ersten Halbjahr zufrieden. Nach den schwachen Monaten Juli und August sei der September wieder stark gewesen. Für die nächsten drei Monate hofft man in Rankweil auch wegen der Markteinführungen wie der „Rauch Karaffe“ auf gute Geschäfte. Der Umsatz des Branchenprimus betrug im vergangenen Jahr 806 Mill. Euro.

Es sind nicht nur Wetterkapriolen, die die Getränkeindustrie vor neue Aufgaben stellen: Auch das Konsumentenverhalten ändert sich. Während Peter Pfanner darauf hinweist, dass allen Umfragen zum Trotz nicht Qualität zähle, sondern die Preise weiter unter Druck geraten, müssen sich die Brauer Produkte einfallen lassen, die auf neue Gewohnheiten, z. B. der nach weniger Alkohol, Rücksicht nehmen. Treimel: „Unser alkoholfreies Weizenbier hat bei den Konsumenten jedenfalls eingeschlagen.“