Wirtschaft muss sich bewegen
Je größer ein Unternehmen wird, umso schwieriger ist es, so einen Industriedampfer zu manövrieren. Und je größer sie werden, umso schwieriger wird es, ganz neue Ideen zu entwickeln und Trends zu setzen, statt nur auf sie zu reagieren.
Dennoch wissen auch die ganz großen Firmen, dass nichts bleibt, wie es war und dass sich niemand auf den Lorbeeren ausruhen darf, denn die Geschichte zeigt, dass scheinbar unsinkbare Wirtschaftsschiffe ganz schnell kentern können und vom Markt verschwinden, wenn sie selbst unbeweglich werden, aber auch, wenn ihnen die Möglichkeiten genommen werden, sich zu bewegen.
Kluge Unternehmer versuchen deshalb, eine Innovationskultur im Unternehmen zu etablieren, Freiräume zu gestatten, die es ermöglichen, ganz neue Dinge zu denken. Sie setzen auf die Kreativität der Mitarbeiter und nicht auf die Kontrolle über sie. Sie wissen um die Gefahr, dass auch Konzerne in Bürokratie erstarren können, wenn sie erst eine bestimmte Größe erreicht haben.
Kluge Unternehmer schlagen aber auch früh genug Alarm, wenn ihre Bewegungsfreiheit vom Staat und seinen Institutionen eingeschränkt wird. In einer zunehmend internationalisierten Wirtschaft ist es notwendig, dass Unternehmen Chancengleichheit mit ihren ausländischen Mitbewerbern haben, um bestehen zu können und erfolgreich zu sein. Denn nur wer Erfolg hat, kann Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und Steuern zahlen.
Unternehmen können es sich nicht leisten, Reformen zu verkünden und dann nichts zu tun. Das kann auch der Staat nicht: Verzögerte Reformen, Stillstand in der Gesetzgebung und eine sich ständig ausbreitende Bürokratie sind für die Wirtschaft und das Land gefährlich und bedrohen irgendwann auch die Beamtenschaft. Denn auch für die staatliche Verwaltung bleibt schlussendlich nichts, wie es war.
andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862
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