Die große Pensionslücke

Markt / 07.11.2014 • 22:16 Uhr
Die große Pensionslücke

Jahreseinkommen von Vorarlbergs Pensionistinnen österreichweit am niedrigsten.

Bregenz. (VN-reh) Ein Blick auf das aktuelle Pensionskonto ist nicht für alle erfreulich. Vor allem für viele Frauen. Denn sie haben nicht nur eine viel geringere Pension als Männer, sondern auch die geringste in ganz Österreich. Die mittlere Pension von Frauen in Vorarlberg beträgt 11.712 Euro, das ist knapp die Hälfte der mittleren Pension der Männer (22.521 Euro).
Die Geschlechter-Ungleichheit bei den Pensionen ist dabei noch größer als jener bei den Aktiv-Einkommen. Dazu kommt, dass der Anteil jener Frauen ab 60, die überhaupt keinen Anspruch auf eine Pension haben, zwar zurückgeht, aber immer noch um vieles größer ist als jener der Männer ab 65. Das zeigen die Zahlen aus dem aktuellen Gleichstellungsbericht 2014 von Land Vorarlberg, Arbeiterkammer und ÖGB.

Die Gründe dafür sind nicht neu. Oft leisten Frauen den Großteil der unbezahlten Arbeit (Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege), sind daher nicht lange genug berufstätig und sozialversichert, um einen eigenen Pensionsanspruch zu erwerben. Dies gilt am meisten für Frauen der älteren Generation. Aber auch Frauen der jüngeren Generation unterbrechen ihre Berufstätigkeit aus familiären Gründen, arbeiten danach oft Teilzeit und haben dadurch weniger Beitrittsjahre in der Pensionsversicherung.

Dazu kommt, dass die Pensionshöhe der Frauen in Vorarlberg österreichweit am niedrigsten ist. Sie liegt aktuell um 15 Prozent unter dem Österreichdurchschnitt. Die Gründe liegen laut Statistik auch darin, dass es in Vorarlberg verglichen mit anderen Bundesländern relativ wenig ehemalige Beamtinnen gibt, deren Pensionen deutlich höher sind. Zudem ist die Zahl der Frauen, die nur eine Witwen-, aber keine eigene Alterspension beziehen, in Vorarlberg relativ hoch.

Pensionssplitting diskutiert

Diskussionen über verschiedene Möglichkeiten, diese Ungleichheiten zu beseitigen, gibt es viele. Aktuell wird gerade das Pensionssplitting diskutiert. Dieses gibt dem erwerbstätigen Elternteil die Möglichkeit, für die ersten vier Jahre bis zu 50 Prozent seiner Teilgutschrift auf das Pensionskonto jenes Elternteils übertragen zu lassen, der sich der Kindererziehung widmet. Das Modell ist allerdings nur freiwillig und wird kaum genutzt. Für Vorarlberg spricht man von einer Zahl im unteren einstelligen Bereich. Der ÖVP-Seniorenbund will den Paaren allerdings ein verpflichtendes Pensionssplitting verordnen. Ob dies tatsächlich kommt, darüber wird gerade diskutiert.