Ein Musterbrief zum Lohnzettel
Liebe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Ländle,
was bleibt Ihnen vom Bruttogehalt? Wie hoch sind Ihre und unsere Belastungen durch Steuern, Sozialversicherung und andere Abgaben? Was steckt alles in den Lohnkosten? Anhand eines fiktiven Beispiels möchten wir Ihnen die enorme staatliche Abgabenlast verdeutlichen:
Wir gehen von folgendem Fall aus: Bruttogehalt EUR 2.998,-; keine Pendlerpauschale, kein Alleinverdienerfreibetrag bzw. sonstige Freibeträge. Sie bekommen also EUR 1.904,93 netto ausbezahlt, nur rund 63,5 % Ihres Verdienstes. Das liegt an Dienstnehmerkosten wie Steuern und Sozialversicherungsabgaben.
Allerdings stimmt diese Betrachtung nicht ganz, der Dienstgeber hat zusätzlich zum Bruttogehalt noch weitere Abgaben zu tragen, die Dienstgeberkosten. Darin sind z. B. die Kommunalsteuer enthalten sowie Beiträge für einen Insolvenzfonds und zur Wohnbauförderung. Die gesamten Kosten sind somit EUR 3.886,01. Sie erhalten daher auf Ihr Konto nur 49 %! In weiterer Folge ist auch die Mehrwertsteuer zu berücksichtigen, die auf alle Einkäufe in Österreich anfällt. Somit verringert sich dieser Nettoanteil auf eine reine Kaufkraft von EUR 1.523,44 oder nur noch 39 %!
Wo genau alle unsere Beiträge hinfließen, können wir abschließend nicht beurteilen, da das sogenannte „Transparenz Konto“, das die Umverteilung klar darstellen soll, von der Regierung nach wie vor nicht umgesetzt wird! Aber eines ist ganz klar: Jedes „Wahlzuckerl“ wird von Steuern bezahlt – und somit von den Personen, die in der Privatwirtschaft angestellt sind, und von den Unternehmen. Es ist uns ein Anliegen, unseren Mitarbeitern die Zusammenhänge aufzuzeigen und so einen Beitrag in der gegenwärtigen Diskussion zu leisten. Es darf keine neuen Steuern und Belastungen für die Mitarbeiter und die Betriebe geben. Die meisten Betriebe in diesem Land sind exportorientiert und müssen mit Personalkosten auf der ganzen Welt konkurrieren. Sind wir dazu nicht mehr in der Lage, dann haben wir keine Chance mehr, unsere Ware zu verkaufen. Neue Schulden darf es auch nicht geben, die belasten Kinder und Enkel. Stattdessen muss der Staat beginnen zu sparen. Möglichkeiten dazu gibt es genug: Überregulierung abbauen, Vereinfachung der Abläufe, Konzentrierung auf die wesentlichen Materien. Zu erwähnen sind hier die Vorschläge des österreichischen Rechnungshofs, die konsequent ignoriert werden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, Ihnen die wahren Personalkosten und die Fahrlässigkeit des Staates jeden Monat mitzuteilen.
Liebe Grüße, die Geschäftsführung
markt@vorarlbergernachrichten.at
Hubert Rhomberg ist Baumeister und Geschäftsführer der Rhomberg Holding.
Die VN geben Gastkommentatoren Raum, ihre persönliche Meinung zu äußern.
Sie muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
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