Kampf der Rubel-Talfahrt

Moskau. Die Rubel-Krise sorgt für Nervosität. Wie schlimm ist es wirklich?

Woher kommt die Talfahrt?

Belastet wird der Rubel durch den Einbruch der Rohölpreise. Auch die Sanktionen haben die Wirtschaft hart getroffen. Das Einfuhrverbot für EU-Lebensmittel treibt die Preise nach oben. Die Inflation schwächt die Währung.

Wie ist die Wirtschaft betroffen?

Unabhängig vom Ölpreis hat die Wirtschaft bereits in den letzten Jahren an Dynamik verloren. Für das kommende Jahr befürchtet die Notenbank eine Rezession.

Wie wirkt sich der Rubelverfall aus?

Importierte Waren werden immer teurer. Investitionen von ausländischen Unternehmen werden immer unattraktiver. Die Banken haben hohe Auslandsschulden. Hinzu kommen höhere Zinsen.

Kann man die Lage mit der Russlandkrise 1998 vergleichen?

Damals konnte die Regierung den künstlich gesetzten Rubelkurs nicht länger verteidigen und musste die Rückzahlung ausländischer Schulden aussetzen. Im Unterschied zu heute war Russland hoch verschuldet und hatte Defizite im Außenhandel.

Droht Russland der Bankrott?

Die Notenbank verfügte Anfang Dezember über Devisenreserven im Wert von 416 Mrd. US-Dollar. Zwar sind sie seitdem gesunken, Zahlungsausfälle erscheinen aber unwahrscheinlich. Die Staatsverschuldung liegt im Verhältnis zum BIP mit 13 Prozent im internationalen Vergleich sehr niedrig.

Kann die Notenbank die Währung stabilisieren?

Die drastische Zinserhöhung durch die Notenbank, die die Zinsen um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent anhob, hat die Talfahrt nur kurzzeitig gebremst.

Was kann Russland jetzt noch tun?

Am Mittwoch begann auch das Finanzministerium damit, einen Teil seiner Devisenreserven zu verkaufen. Dies stützte den Rubelkurs vorübergehend. Zudem dürfte die Notenbank weiter am Devisenmarkt intervenieren, um die Währung zu stabilisieren.

Wir verhalten sich die Russen?

Die Unsicherheit ist zwar groß, aber die Russen reagieren bisher vergleichsweise gelassen – wohl auch mit Blick auf die Reserven des Landes.