Deuringschlössle-Poker geht jetzt ins Finale

Markt / 14.01.2015 • 20:22 Uhr
Wie es mit der Bregenzer Gastro-  und Hotelinstitution Deuringschlössle weitergeht, entscheidet sich heute.  Foto: VN/Paulitsch
Wie es mit der Bregenzer Gastro-  und Hotelinstitution Deuringschlössle weitergeht, entscheidet sich heute. Foto: VN/Paulitsch

Ist die Entscheidung schon gefallen? Im letzten Moment erhöht der Interessent sein Angebot.

Bregenz. (VN-sca) Bis 15. Jänner sollte eine Entscheidung fallen, wie es mit dem Deuringschlössle in Bregenz weitergeht, die VN berichteten. Das Baujuwel, das seine jetztige Form im wesentlichen zwischen 1660 und 1689 durch den damaligen Besitzer Johann Albert von Deuring erhielt und seit 1989 als Gourmethotel geführt wird, steht im Mittelpunkt eines Pokers zwischen den Gesellschaftern der Deuring Schlössle Immobilien GmbH, der G. Hinteregger GmbH & Co. OG (GF: Richard Hinteregger), der Huber Invest GmbH (GF: Josef Huber), die beide jeweils einen Anteil von 40 Prozent am Schloss halten und Haubenkoch Heino Huber, der 20 Prozent hält. Heino Huber ist außerdem Geschäftsführer der Deuringschlössle Hotel und Restaurant GmbH, die Mieterin des Objektes ist.

Sanierung notwendig

Geschäftszweck dieser GmbH ist das Führen eines Restaurants und Hotels. Eine Aufgabe, die ihm in den letzten Jahren immer schwerer gefallen sei, so Huber im Gespräch mit den VN, „weil dringend notwendige Sanierungs- und Modernisierungsschritte“ nicht erfolgt seien. Die Gesellschafter der Immobilien GmbH wiederum beklagen, dass der Mieter bei den vereinbarten Zahlungen im Rückstand sei, zudem gibt es ein Darlehen, das im Falle eines Verkaufes sofort fällig gestellt würde.

Option verstrich

Bereits Mitte Dezember wäre, so ein von Josef Huber schriftlich bestätigtes Mail, eine Übernahme-Option zum Tragen gekommen. Nachdem der Zeitpunkt verstrich, wurde vereinbart, bis  15. Jänner 2015 ein Ergebnis, egal in welche Richtung, zu erzielen. Das Ergebnis der Verhandlungen, in die auch die Anwälte Karl Schelling und Viktor Thurnher involviert sind, wird auch über die weitere Zukunft einer kulinarischen Institution entscheiden. Richard Hinteregger wollte gestern keine Stellung nehmen, auch sein Anwalt Karl Schelling berief sich auf
die Anwaltsverschwiegenheit. Kaufinteressent für das Deuringschlössle ist der Gründer und Hauptgesellschafter der SeneCura, Rudolf Öhlinger, der österreichweit über
70 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen betreibt, in Vorarlberg Pflegeheime in Bludenz, Dornbirn, Hard, Hohenems und Lauterach. Beschäftigt sind in dem Unternehmen rund 3000 Mitarbeiter. Öhlinger wolle das Deuringschlössle, in dem er Stammgast ist, nicht in das SeneCura-Reich integrieren, sondern als Hotelbetrieb erhalten, wie er schriftlich deponiert hat.

Für die Gesellschafter Richard Hinteregger und Josef Huber sei dennoch der Fortbestand des Gastronomie- und Hotelbetriebs durch Öhlinger nicht gewährleistet, wie aus gut informierter Quelle zu hören ist. Dem Vernehmen nach ist es auch so, dass ein gestern nochmals nachgebessertes Angebot an die beiden Gesellschafter diese nicht zum Verkauf ihrer Anteile bewegen könne. Für Restaurant und Hotel unter der Führung von Heino Huber würde das das Aus bedeuten. Eine Weiterführung des Tourismusbetriebes sei aber durchaus auch im Interesse der Mehrheitsgesellschafter. Die Weichen, wie es in der Bregenzer Oberstadt weitergeht, werden jedenfalls heute gestellt.

Das Schlössle

» Bauwerk seit der Römerzeit, vier Bauphasen (im 14. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert, zu Beginn und zu Ende des 20. Jahrhunderts.

Die Hubers im Schlössle

» Eröffnung des Restaurants und Hotels durch Ernst, Gerti und Heino Huber im Jahr 1989

» Auszeichnungen: 1984: Ernst Huber Koch des Jahres Gault Millau, 1998: Heino Huber Koch des Jahres Gault Millau, etc.