“Das ist das übliche Gejammere”

Die Arbeiterkammer Vorarlberg ist mit dem Ergebnis der Steuerreform zufrieden.
Feldkirch. (VN-sca) Die Wirtschaft übte an einzelnen Maßnahmen der Steuerreform scharfe Kritik. Für AK-Direktor Rainer Keckeis ist die Haltung der Wirtschaft nicht nachvollziehbar.
Herr Keckeis, die Wirtschaft kritisiert die Steuerreform als unausgegoren und ungerecht. Sie sind anderer Meinung, warum?
Keckeis: Die Entlastung der Arbeitnehmer über eine Reform des Steuertarifs war ein Gebot der Stunde. Das jetzige Ergebnis entspricht weitgehend unseren Vorstellungen sowie jener vieler unabhängiger Experten und entlastet nun erstmals nicht nur die Unternehmer und Bauern, sondern vor allem die Arbeitnehmer.
Sind die Einwände der Unternehmer, z. B. aus der Tourismuswirtschaft, nicht richtig?
Keckeis: Das ist das übliche Gejammere, das wir bereits zur Genüge kennen. Vielleicht soll es uns darüber hinwegtäuschen, dass die westösterreichische Tourismuswirtschaft allein durch die Frankenaufwertung von heute auf morgen einen mehr als 20-prozentigen Wettbewerbsvorteil lukrieren konnte.
Dann trifft die Kritik der Wirtschaft den Kern der Sache überhaupt nicht?
Keckeis: Anstatt über lächerliche Kleinigkeiten zu streiten, wäre es hoch an der Zeit, sich Gedanken über die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu machen und sich zu verständigen, was an regulatorischem Aufwand den Betrieben zugemutet werden muss. Schlankere Strukturen können dazu beitragen, Kosten zu senken und volkswirtschaftlichen Nutzen zu stiften, ohne dass wir uns von notwendigen rechtsstaatlichen Standards verabschieden.