Bäcker: Traditionsberuf mit Zukunft

Alles andere als kleine Brötchen backen Lehrlinge in ihrem Zukunftsberuf.
Die Backbranche ist Indikator für Veränderungen im Konsumverhalten. Noch wichtiger ist, dass sich das alte Bäckerhandwerk neuen Lebensformen anpasst. Viele Bäckereien backen heute nicht mehr nur Brötchen. Was ist das Besondere in Ihrer „Backstube“?
Greber: Wir backen nicht nur Brot und Gebäck, sondern sind auch Kaffeehaus. Wir bieten mehr, wie etwa unser „Frühstück mit Herz“. Täglich ab 8 Uhr kann bei uns mit einem Wiener, französischem, Bauern. oder Schlemmer-Frühstück in den Tag gestartet werden. Besonders bekannt sind wir für unsere Hochzeitstorten, Weihnachtskekse und den legendären Greber-Apfelstrudel.
Welche Berufe können junge Menschen bei Ihnen lernen und was müssen sie können?
Greber: Wir bilden Bäcker, Konditoren und Einzelhandelskaufleute aus. Auch eine Doppellehre Bäcker/Konditor ist möglich. Gefragt ist Kreativität, die Liebe zum Handwerk – etwas mit seinen Händen zu schaffen. Durch den Tourismus können wir einen sicheren Arbeitsplatz in einem Familienunternehmen bieten.
In einer Bäckerei zu arbeiten heißt dann arbeiten, wenn andere schlafen: Wie finden Sie trotzdem gute Teamverstärker?
Greber: Es heißt aber auch, dann frei zu haben, wenn andere arbeiten. Sportliche Lehrlinge, die morgens als Erstes auf der Piste zum Skifahren sein wollen, sind in dem Beruf genau richtig. Die Arbeitszeiten sind zwar für manche schrecklich, aber einige wissen sie durchaus zu schätzen.
Wissen Sie, was Ihren Lehrlingen wichtig ist?
Greber: Die jungen Leute wollen aktiv mitgestalten und Ideen einbringen.
Wie entsteht die richtige „Mischung“, damit ein erfolgreiches Miteinander klappt?
Greber: Durch die eigene Mitarbeit im Betrieb bin ich nicht nur Lehrer, sondern auch Arbeitskollege. Als Ausbilder sollte man geduldig und verständnisvoll sein, sollte fördern und fordern, denn die Lehrlinge sind sehr wichtig für unseren Betrieb. Schon allein weil sie frischen Wind und neue, junge Ideen ins Unternehmen bringen.
Die Lehrlingsausbildung hat in Ihrer Bäckerei seit 1974 Tradition, welche Erfahrungen haben Sie mit den Jugendlichen gemacht?
Greber: Ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle. Allerdings ist es im Laufe der Zeit schwieriger geworden, Lehrlinge zu motivieren. Hier liegt es am Ausbilder, die Lehrlinge mitreißen und begeistern zu können.
Ihre Bäckerei wurde das erste Mal ausgezeichnet. Wie wird ausgebildet, wo liegen die Schwerpunkte, welche
Ausbildungsstrategie verfolgen Sie?
Greber: Wir bieten ein duales System mit Schule und Fachausbildung an. Auf die Stärken und Schwächen der Lehrlinge wird besonderes Augenmerk gelegt. So helfen wir etwa Lehrlingen mit Migrationshintergrund beim Deutschlernen.
Wie erfolgreich sind Greber-Lehrlinge bei Wettbewerben?
Greber: 2013 erreichten wir Silber beim Landeslehrlingswettbewerb für Konditor und letztes Jahr konnte unser Konditorlehrling im dritten Lehrjahr die Goldmedaille im Lehrlingswettbewerb gewinnen.
Zur Person
Kurt Greber
Ausbildung: Bäcker- und Konditormeister
Alter: 50
Familie: verheiratet, drei Kinder, ein Enkel
Hobbys: Motorradfahren