VoLaBa, Vorarlberg LB oder Bank Vorarlberg

Markt / 10.04.2015 • 22:24 Uhr
Hypo-Skandal schadet der Vorarlberger Hypo. Kommt ein neuer Name?  Foto, Montage: VN/Hartinger, Holzer
Hypo-Skandal schadet der Vorarlberger Hypo. Kommt ein neuer Name? Foto, Montage: VN/Hartinger, Holzer

Jahrzehntelang stand der Name „Hypo“ für höchst seriöse Bank­geschäfte.

Bregenz. Damit ist es vorbei. Und das ohne Zutun der heimischen Hypo-Banker. Die Kärntner Kollegen haben dem Ruf der Hypo-Banken in den anderen Bundesländern langfristig massiv geschadet. Wenn man auch die bestehende Kundschaft davon überzeugen kann, dass die Malaise in Südösterreich nichts mit dem Geschäftsgebaren der Hypo Landesbank Vorarlberg zu tun hat, ist es schwierig, neue Kunden – insbesondere solche, die nicht aus Vorarlberg stammen – zu gewinnen, wie der Vorstand der zu 76,03 Prozent im Landesbesitz befindlichen Bank (der Rest gehört der deutschen Austria Beteiligungsgesellschaft mbH, die der Landesbank Baden-Württemberg und der Landeskreditbank Baden-Württemberg − Förderbank gehört) schon anlässlich der Bilanzpräsentation 2015 festgestellt hat.

Vorarlberg im Namen

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir den Namen ändern“, sagt denn auch der Vorstandsvorsitzende der Bank, Michael Grahammer, im Gespräch mit den VN. Er spricht von „ernsthaften Überlegungen“, allerdings auch davon, dass die Namensänderung nicht erste Priorität hat. Sollte der belastete Namen Hypo verschwinden, könnte das Geldinstitut unter dem Namen „Vorarlberg Bank“, „Vorarlberg Landesbank (LB)“ oder auch VoLaBa (Vorarlberger Landesbank) firmieren, aber das ist Zukunftsmusik. Grahammer: „Dass Vorarlberg Bestandteil eines neuen Namens sein wird, ist naheliegend.“

Zweistelliger Millionenbetrag

Eine Umbenennung der Bank kostet allerdings Geld. Viel Geld. „Das würde ein zweistelliger Millionenbetrag sein“, schätzt der Banker. Der Grafiker und Markenspezialist Silvio Raos glaubt allerdings, dass man auch mit einem einstelligen Millionenbereich zurecht käme. Dass man sich Gedanken macht, ist für ihn klar: „Die Marke ist kaputt“, allerdings müsse man schrittweise vorgehen, um die Kunden nicht noch mehr zu verunsichern, rät der erfahrene Fachmann.

Markus Dechant, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur IKP, glaubt, dass eine Namensänderung alleine zu wenig ist. „Schließlich bleibt die Bank im Hypo-Verbund, das wäre wahrscheinlich nur kurzfristig von Erfolg gekrönt.“ Da müsse es auch Änderungen im Geschäftsmodell geben, rät er, dann könnte es klappen. Als Beispiel nennt er die deutsche Citibank, die im Zuge der Lehman-Affäre ihren Namen auf Targobank, aber auch das Geschäftsmodell änderte. Dass das Image extrem angekratzt ist, ist auch für den Dornbirner Kommunikationsfachmann klar.

Auf die Idee, dem Imageverlust mit einer Namensänderung entgegenzutreten, sind auch schon Politiker gekommen. Der Tiroler Landeshauptmann Günter Platter thematisierte das im Landtag. Weil der Name so „negativ besetzt“ sei und es dauernd zu einer „Vermischung“ von Hypo Alpe Adria und Hypo Tirol käme, will er über eine Umbenennung nachdenken.

Platters Vorarlberger Kollege Markus Wallner ist zurückhaltender. Die Geschäfte gingen gut, es seien keine Kunden abgesprungen. „Schnellschüsse wird es keine geben“, sagt er im Gespräch mit den VN. „Da muss man sehr intensiv darüber nachdenken, bevor man so etwas macht.“ Und dass eine Namensänderung viel Geld kosten würde, sei ebenfalls ein Grund, eher beim bestehenden Namen zu bleiben.
Allerdings: Sollte die von der Hypo Vorarlberg und der Sparkasse angedachte Zusammenarbeit Realität werden, werde es auf jeden Fall einen neuen Namen geben, ist Hypo-Chef Grahammer sicher.

Namensänderungen

Die Hypo Landesbank Vorarlberg wäre nicht die erste Bank, die den Namen ändert.

» Die Bank Austria ist das Ergebnis mehrerer Fusionen: Zentralsparkasse, Länderbank und Creditanstalt waren Vorgänger-Institute.

» Die Walser Privatbank war bis 2010 die Raiffeisenbank Kleinwalsertal.