Andreas Scalet

Kommentar

Andreas Scalet

Das lernt Hans nimmermehr

Markt / 15.04.2015 • 22:24 Uhr

Um eine gute Nachrede kümmern sich die Lehrer und vor allem ihre Vertreter schon lange nimmermehr und um Konsens auch nicht. Das hätte Hänschen vielleicht noch gemacht, doch Hans (oder wie er im richtigen Leben heißt: Fritz Neugebauer) wird sich jetzt auch nicht mehr umorientieren, denn wenn es einen Interessenvertreter gibt, der zu überhaupt keinen Zugeständnissen bereit ist, dann der oberste Interessenvertreter der Lehrer.

Nur ein Ziel zählt für den erst kürzlich mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichneten Funktionär (wofür denn eigentlich?), und dieses Ziel ist es, seiner Klientel die Privilegien zu erhalten. Von Solidarität mit dem Rest der Österreicher ist nichts zu spüren, wenn er eine Mehrleistung von zwei Stunden für die Lehrer brüsk zurückweist und mit Kampfmaßnahmen droht. Eine Mehrleistung wohlgemerkt, wie sie auch andere Gruppen erbringen müssen, und die dazu beitragen würde, die Steuerreform zu stemmen, damit anderen Werktätigen, die keine Zeit für Nebenjobs haben, etwas mehr Geld in der Börse bleibt.

Zwei Stunden mehr Unterricht in der Woche. Zum Vergleich: Derzeit stehen die österreichischen Lehrer im Schnitt 600 Stunden pro Jahr vor ihren Schutzbefohlenen, im OECD-Schnitt sind es 707 Stunden; in den USA unterrichtet eine Lehrperson 1080 Stunden. Am üppigen Urlaub wird eh nichts geändert, und dass die Weiterbildung nach wie vor nicht in den zehn Wochen Sommerferien absolviert wird, sondern in der Dienstzeit, wird ebenfalls nicht zu ändern sein.

Die Weigerungen der Lehrer, oder besser gesagt ihrer obersten Funktionäre, geschehen vor dem Hintergrund einer Bildungskrise, die vielleicht nicht allein von den Lehrern verursacht worden ist, an der sie aber ganz sicher ihren Anteil haben.

Wenn die Lehrerfunktionäre nun schimpfen, „dass das Unterrichtsministerium durch ständige Fehlleistungen – Stichwort Zentralmatura, Neue Mittelschule, etc. – nicht nur Chaos produziert, sondern auch für viel kostenlose Mehrarbeit der Lehrenden verantwortlich ist“, ist das ein Hohn für alle Betroffenen.

Die verweigernde Haltung der Lehrer in allen Fragen der Bildung hat maßgeblichen Anteil an diesem Chaos. Es scheint wirklich so, dass die Lehrenden in diesem Land jene sind, die nichts dazulernen und dies auch nicht wollen.

Es scheint so, dass Lehrende jene sind, die nichts dazulernen und dies auch nicht wollen.

andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862