Trennungen bedürfen der Begleitung

Markt / 29.05.2015 • 10:59 Uhr
„Wir wollen Lösungen finden, die sowohl dem Menschen als auch dem Unternehmen gerecht werden.“  tag eins
„Wir wollen Lösungen finden, die sowohl dem Menschen als auch dem Unternehmen gerecht werden.“ tag eins

„ Kündigung kurz und schmerzlos“ scheint eine weit verbreitete Meinung zu sein.

Arbeitslos zu sein ist eine der größten Krisensituationen im Leben und betreffen Existenz, Umfeld, Status und Selbstwert. Auch für eine Führungskraft gehört eine Kündigung aussprechen zu müssen zu den unangenehmsten Aufgaben. „Darin liegt aber auch die Chance für einen Neuanfang“, sagt Birgit Sonnbichler, „und zwar für beide Seiten.“ Zusammen mit Monika Wohlmuth-Schweizer begleitet sie Menschen und Unternehmen in Trennungsprozessen und greift dabei auf ihre langjährige berufliche Erfahrung als Personalleiterin zurück.

Fair und professionell

Die beiden schauen dorthin, wo niemand hinsehen will und holen das Thema Kündigung aus der Tabu-Ecke. Bei Kündigungen stehen die Betroffenen unter extremer Belastung, aber „wenn so ein Prozess menschlich, professionell und fair durchgeführt wird, ist es besser, als in einer erdrückenden Situation zu verharren.“ Wichtig ist es, Transparenz zu bekommen: Was wurde bereits kommuniziert, wo steht der Mitarbeiter emotional, welche Unter­stützung braucht er, gibt es interne Lösungsmöglichkeiten, etc.

Bei Restrukturierungen, wenn also mehrere Mitarbeiter „abgebaut“ werden müssen, sollte mit Fingerspitzengefühl und ganzheitlich agiert werden: Wie ermögliche ich es, dass die ausscheidenden Mitarbeiter sich gut verabschieden können und wie gehe ich mit dem verbleibenden Team um? „Diese Mitarbeiter schauen sich die Lage ganz genau an“, weiß Sonnbichler. „Gerüchte können entstehen, die die gesamte Belegschaft demotivieren und verunsichern. Wichtig sei es, nicht in der Wut und Enttäuschung stecken zu bleiben. Im Idealfall bieten Führungskräfte auch dem verbleibenden Team die Möglichkeit für offene Gespräche. Sonnbichler: „Es gehört Mut dazu, aber es kann für beide Seiten sehr heilsam sein und die Organisation bleibt leistungsfähig.“

Immenser Imageschaden

Zur Arbeit von „tag eins“ gehört auch die Schulung von Führungskräften, wie sie Trennungsgespräche führen können. Externe Berater helfen die von Kündigung betroffenen Mitarbeiter aufzufangen und als Ansprechpartner da zu sein. Sie begleiten in der Phase der Neuorientierung und im Bewerbungsprozess. „Es braucht Zeit und Distanz, um eine gute Entscheidung für einen neuen Job treffen zu können“, empfiehlt Birgit Sonnbichler.

Eine gute Kommunikation nach innen und außen ist wichtig für das Image des Unternehmens. Auch Kunden und Menschen in der Gemeinde bewerten eine unfaire Vorgehensweise, die gar erst über die Medien bekannt wird, äußerst negativ. Die Kosten eines solchen Imageschadens werden meist nicht berechnet.

Birgit Sonnbichler und Monika Wohlmuth meinen: „In Trennungsprozessen zeigt sich die Kultur des Unternehmens – ob die Mitarbeiter auch dann noch das Wichtigste sind.

Zur Person

Mag. Birgit Sonnbichler

Langjährige berufliche Erfahrung in Industrieunternehmen mit internationaler Ausrichtung. Geschäftsführerin und Trainerin bei „tag eins“

www.tageins.net