Die Bergfahrt gebremst

12.497 Menschen in Vorarlberg ohne Job. Anstieg aber deutlich geringer als zuvor.
Bregenz. (VN-reh) Man könnte meinen, viel hat sich nicht geändert, wenn man in den letzten Monaten einen Blick auf die Arbeitslosenzahlen geworfen hat. Von Monat zu Monat steigt die Zahl der Arbeitslosen im Land weiter an, mal mehr und mal weniger stark. Nach den neuesten Zahlen vom Mai sind 10.016 Menschen derzeit als arbeitslos vorgemerkt. Das sind knapp drei Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum April 2015 verringerte sich die Zahl indes. Das ist laut Arbeitsmarktservice (AMS) vor allem saisonal bedingt, heißt: wegen des Beginns der Vorsaison im Tourismus sowie der Außenberufe. Derzeit ohne Job sind allerdings noch mehr Personen. Zieht man die Menschen hinzu, die sich derzeit in Schulungen des AMS befinden, sind es 12.497 Personen in Vorarlberg, die keine Arbeit haben.
Einen Rückgang der Arbeitslosen gab es nur bei zwei Personengruppen. Zum einen bei den Frauen, zum anderen bei den Unter-20-Jährigen. Den stärksten Anstieg gab es im Vergleich zum Vorjahr bei den Über-50-Jährigen, eine Tendenz, die seit vielen Monaten anhält. Bei den Berufen waren es im Mai vor allem die Hilfs-, Metall-, Gastronomie-, Büro-, Handels- und Bauberufe, die am meisten mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatten.
Ein weiteres Detail: Die AMS-Stellen in Vorarlberg verzeichneten zwar mit 2502 Neuzugängen in die Arbeitslosigkeit weniger als vor einem Jahr. Es konnten aber auch weniger Personen wieder aus der Vormerkung genommen werden. Wer einmal arbeitslos ist, braucht im Durchschnitt 122 Tage, um wieder einen Job zu finden. Das sind 26 Tage mehr als im Mai des Vorjahrs.
Ost-West-Gefälle
Ein Blick auf die anderen Bundesländer zeigt ein klares Ost-West-Gefälle. Denn während die Zuwachsraten in Westösterreich eher gering sind, sind sie in Ostösterreich durchgehend zweistellig. In ganz Österreich sind derzeit 395.518 Personen ohne Job. Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer ist ein altbekanntes Thema schuld an der Misere. „Wir haben in Europa nach wie vor die Situation, dass das Wirtschaftswachstum zu gering ist, um die Arbeitslosigkeit zu senken“, kommentiert er die Zahlen und erwartet aufgrund der Wirkung der Steuerreform Entlastungen ab dem nächsten Jahr. Der Vorstand des AMS Österreich, Johannes Kopf, sieht indes weiterhin schwierige Zeiten am Arbeitsmarkt. Die Prognose für heuer und das nächste Jahr zeige keine Entwarnung, sondern weiterhin steigende Arbeitslosigkeit.