Hubert Rhomberg

Kommentar

Hubert Rhomberg

Jetzt handeln! Aber, ist da wer?

Markt / 12.06.2015 • 19:43 Uhr

Unsere Zukunft ist auf konstantes Wachstum aufgebaut und auch davon abhängig. Die Lösung aller unserer Probleme lautet stets: „Mehr Wachstum“. Die Krux dabei: Unendliches Wachstum in unserer endlichen Welt ist schlicht nicht möglich. Zumindest nicht, ohne uns selbst dabei langsam, aber sicher umzubringen.

Realistisch ist eher ein jährliches Wachstum um ein Prozent. Das ist zu wenig, um bei unserem aktuellen Wirtschaftsmodell, das außerdem zu hinterfragen ist und wohl aussterben wird, Beschäftigung für die Menschen zu ermöglichen. Auch ist es zu wenig, um die Schulden des Staates jemals zurückzuzahlen.

Trotzdem verschulden wir uns jedes Jahr noch weiter. Sind ja nicht unsere Schulden, sondern die unserer Enkel. Die Geschichte hat gezeigt, dass es letztlich immer zu einem Totalausfall kommt.

Anstatt aber Strukturen anzupassen und sich auf die wesentliche Aufgabe zu konzentrieren – die Entmündigung der Bürger durch Verwaltungsmonstren zu stoppen oder, besser noch, rückgängig zu machen – wird das Ausgabenproblem einfach zu einem Einnahmenproblem gemacht. So lange das Vermögen der Österreicher noch größer ist als die Schulden des österreichischen Staats, bekommt dieser Geld geliehen. Dafür müssen allerdings noch mehr (Enteignungs-)Steuern eingeführt werden.

Sonst ist bald Schluss mit Vorschuss, und die Weltbank und der IWF entscheiden, ob wir noch Geld für unsere Sozialleistungen bekommen. Wir sind nicht viel besser als die Griechen, nur der Schein passt noch. Da fühlen wir uns doch gleich überlegen. Oft aber ohne Ahnung, was wirklich läuft.

Da die Menschen in diesem System trotz guter Arbeit nicht genug Geld erhalten bzw. behalten dürfen, stirbt die Mittelschicht – Kern und Stabilität jeder Gesellschaft. Wenn dann der Staat kein Geld mehr hat und Notstandshilfen, Pensionen und andere Sozialleistungen zur Grundversorgung nicht mehr bezahlen kann, dann wird es richtig ungemütlich. Zuerst wohl in den Städten.

Also handeln wir, so lange wir noch können. Es ist unverantwortlich, so zu tun, als gäbe es kein Problem. Als Wähler bestrafen wir oft die Politiker, die diese Dinge ansprechen und angehen. Das sollten wir ändern. Für unsere Enkel.

Da die Menschen in diesem System trotz guter Arbeit nicht genug Geld erhalten bzw. behalten dürfen, stirbt die Mittelschicht.

markt@vorarlbergernachrichten.at
Hubert Rhomberg ist Baumeister und Geschäftsführer der Rhomberg Holding.