Breitbandtechnik als Standortfaktor

Auch dünn besiedelte Regionen haben Anrecht auf leistungsstarke Internetverbindungen.
Dornbirn. (ha) Die Versorgung von Haushalten, öffentlichen Institutionen oder Unternehmen mit leistungsstarken Internetverbindungen ist in immer mehr Gemeindestuben ein Thema. Denn in Vorarlberg gibt es da noch weiße Flecken, wie eine Informationsveranstaltung in der FH Vorarlberg im Rahmen der „Vorarlberger Standortgespräche“ deutlich machte. Dr. Gerald Mathis vom Institut für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung (ISK), die Raiffeisen-Landesbank und die FHV haben auch diesmal wieder ein Thema aufgegriffen, das in vielen Kommunen des Landes heftig diskutiert wird. Vor allem dort, wo Not am Mann ist, weil das Internet einfach zu langsam ist oder gar nicht richtig funktioniert, weil es an modernen Leitungen fehlt.
Diese zu installieren ist an sich kein Problem. Die Frage ist nur, was moderne Breitbandinfrastrukturen kosten. Teuer ist vor allem der Ausbau von Leitungsnetzen in dünn besiedelten Regionen wegen geringer Anschlusszahlen.
Ein Experte in dieser Sache ist der Holländer Huub van Ettekoven, Hauptreferent des Abends. Der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter der international tätigen OpenNet Europe berät seit über 15 Jahren Regierungsstellen, öffentliche Institutionen oder Unternehmen über die Entwicklung der Breitbandtechnik. Er setzt dabei auf kooperative Modelle, etwa Genossenschaften. Bei dieser Form der Finanzierung der Netze und Anschlüsse sind die Nutzer Miteigentümer mit einem gewissen Mitspracherecht. Damit wäre auch sichergestellt, dass es keine ständigen fliegenden Wechsel zu anderen Anbietern gibt.
Ein großer Vorteil dieses Modells ist die Tatsache, dass keine öffentlichen Förderungen in Anspruch genommen werden, betont Ettekoven: „Es gibt keine Ausschreibungspflicht, deshalb kommen lokale Unternehmen zum Zug.“
Nachholbedarf
Was den Breitbandausbau anbelangt, herrscht in Vorarlberg Nachholbedarf. Noch gibt es viele Regionen, die nur notdürftig versorgt sind. Das weiß der zuständige Abteilungsleiter in der Landesregierung, Harald Moosbrugger: „Wir wenden uns deshalb an die Gemeinden, um sie für die neue Breitbandtechnik zu sensibilisieren.“ Er appelliert an die Kommunen, rechtzeitig – etwa bei Straßenneubauten – an die Verlegung von Leerrohren für eine spätere unkomplizierte Installation der Übertragungsleitungen zu denken.
Über verschiedene Modelle könne diskutiert werden: „Wir sind für alles offen, wenn es um Verbesserungen geht.“ Dass Anbieter lieber dort investieren, wo viele Anschlüsse winken, ist kein Geheimnis. Ettekoven kennt das Problem, weiß aber, wie es zu bewältigen ist: „Der ländliche Raum muss bei der Erschließung berücksichtigt werden, aber immer in Verbindung mit dicht besiedelten Gebieten.“






