Viele steigen aus Branche aus

Vorarlberger Tourismusforum: Mehr Wertschätzung ist der Schlüssel zu einem besseren Image.
Feldkirch. (VN-reh) „Zufriedene Mitarbeiter sind gut fürs Geschäft“, ist Bodo Janssen, Inhaber der Upstalsboom-Hotels und Referent beim diesjährigen Vorarlberger Tourismusforum überzeugt. Er sprach gestern vor über 300 Teilnehmern im Feldkircher Montforthaus und machte deutlich, wie wichtig Wertschätzung ist. Denn gerade der Tourismus steht und fällt mit den Menschen, die dort arbeiten. Die Gastfreundschaft und die damit verbundene unmittelbare Beziehung zwischen Gast und Mitarbeiter ist nicht nur eine der drei Säulen der Tourismusstrategie 2020, sondern für die gesamte Branche von enormer Bedeutung, sind sich die Veranstalter Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, Landestourismusdirektor Christian Schützinger und Raiffeisen-Vorstand Johannes Ortner sicher.
Image verbessern
Der Erfolg des Tourismus hänge von dieser Beziehung ab. Leider verliere man viele Absolventen der Tourismusschulen oder einer Lehre an andere Branchen. Deshalb könne man die Arbeitsplätze auch nur mit zusätzlichen Mitarbeitern aus dem Ausland decken. Das Image müsse also verbessert werden, so das Credo. Denn oft haftet an den Jobs im Tourismus noch die alte Denkweise von langen Arbeitstagen und schlechter Bezahlung. Obwohl mittlerweile die Arbeitszeitenregelung vergleichbar mit anderen Branchen sei. „Viele Mitarbeiter sind einfach verprellt worden. Als unterstes Glied einer Kette fehlt oftmals die Perspektive. Wenn die Branche es schafft, die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen, wird sich auch das Image des Berufes ändern“, ist Ortner überzeugt, der die allgemeine Stimmung und die Investitionsbereitschaft in der Branche trotz Belastungen derzeit als sehr positiv wahrnimmt.
Bei Führung ansetzen
Auch Referent Bodo Janssen sagt: „90 Prozent aller Mitarbeiter kündigen nicht wegen des Gehalts sondern wegen des Vorgesetzten.“ Die Mitarbeiterzufriedenheit hat also letztlich viel mit der Führungsarbeit zu tun. „Die Tourismusbranche ist extrem kleinteilig, meist sind es familiengeführte Kleinstunternehmen, die sich schwerer tun mit Ausbildungskonzepten“, verdeutlicht Schützinger. Deshalb soll auch das geplante Bildungshaus, dem derzeit der letzte pädagogische Schliff gegeben wird, nicht nur die duale Ausbildung fördern, sondern auch Unternehmer und Führungskräfte entsprechend schulen.
