Hypo Bank steigert Ergebnis um 30 Prozent

Erfreuliche Entwicklung bei der Hypo Vorarlberg: Eigenkapital wird weiter erhöht.
Bregenz. Nach den Annis horribilis, den schrecklichen Jahren, sollen nun die annis mirabilis, die Wunderjahre, folgen. Ohne eigenes Verschulden kämpfte die Hypo Vorarlberg in jüngster Vergangenheit mit Imageproblemen und sie musste im Zuge der Heta-Abwicklung ihren nicht unbeträchtlichen Beitrag leisten. „Jetzt aber ist dieses Thema für uns abgehakt“, sagt Hypo-Vorarlberg-Vorstandsvorsitzender Michael Grahammer bestimmt bei der Präsentation des erfreulichen Halbjahresergebnisses der Vorarlberger Hypobank. Der Abbau der Landeshaftung, aktuell haftet das Land noch mit 3,26 Mrd. Euro (nach 3,91 Millarden zum Jahresende), schreitet voran. Bis 2017 sind die Haftungen abgebaut, dann fallen auch die Haftungen für andere Hypos weg. „Dann haben wir keine Mithaftungen mehr“, blickt Grahammer in die Zukunft, „da sind wir dann wirklich unabhängig.“ Eine Stärkung der Bank, die sich dann auch hoffentlich in der Bewertung niederschlage.
Im Mai 2015 wurde das Rating für die Landesbank von Moody´s von A2 auf Baa1 gesenkt, da durch die Heta-Abwicklung negative Auswirkungen auf die Eigenkapitalausstattung entstehen könnten. Und obwohl die Hypo Vorarlberg weiterhin zu den bestbewertetsten Banken Österreichs zählt, wurmt Grahammer die Beurteilung: „Es ist bedauerlich, dass wir aufgrund des bankenfeindlichen Umfeldes in Österreich schlechter geratet werden als vergleichbare Institute in Europa.“ Dabei seien starke Banken für den Steuerzahler der beste Schutz.
Bewertungseffekte
Das operative Ergebnis ist im ersten Halbjahr 2015 kräftig gewachsen – nämlich um 29,2 Prozent auf 54,5 Millionen Euro (1. Halbjahr 2014: 42,2 Mill. Euro). Der Konzern, der zu 76 Prozent in Landeshand ist, weist ein Ergebnis nach IRFS-Richtlinien (International Financial Reporting Standards) vor Steuern von 106,5 Millionen Euro aus. Grahammer präzisiert: „Die hohe Steigerung des Vorsteuerergebnisses gegenüber dem Vorjahr ist hauptsächlich auf Bewertungseffekte sowie vorzeitige Rückkäufe eigener Verbindlichkeiten zurückzuführen. Basis dafür ist unser starkes operatives Ergebnis in den letzten zehn Monaten.“ Das gute Ergebnis wird vor allem die öffentliche Hand freuen. Die Bank hat für das erste Halbjahr eine Steuerbelastung von 19,4 Millionen Euro zu tragen und wird 2015 zusätzlich rund 13,3 Millionen Euro Bankenabgabe zu tragen haben. „Wir zahlen 45 Prozent Steuern“, so der Landesbanker.
Die Bilanzsumme zum 30. Juni ist um 0,9 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro gestiegen, die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden auf 4,4 Milliarden um 6,2 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro gesunken. Über dem Marktdurchschnitt, nämlich um drei Prozent, gewachsen sind die gesamten Kreditausleihungen (9,2 Mrd. Euro).
Die gute Ertragskraft soll prolongiert werden. Deshalb investiert die Hypo zum Beispiel in die Filiale in Wien. Ab November werden Privat- und Firmenkunden in der Bundeshauptstadt von den 50 Mitarbeitern in den repräsentativen Räumlichkeiten des Zacherlhauses im ersten Wiener Gemeindebezirk betreut. „Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei alternativen Unternehmensfinanzierungen, wie zum Beispiel der Emissions-Begleitung für die Zima Holding.
Die Diskussion um die Weitergabe des Negativzinses an die Kunden findet für Grahammer auf einer populistischen Ebene statt. Das treffe vor allen die kleinen regionalen Banken mit vorwiegend privaten Kunden, „genau jene, die von allen gewünscht werden“.
Das bankenfeindliche politische Umfeld schadet der Branche.
Michael Grahammer
Hypo 1. HJ 2015
» Bilanzsumme zum 30.6. 2015: 14,312 Mrd. Euro
» Forderungen an Kunden: 9,223 Mrd. Euro
» Verbindlichkeiten gegenüber Kunden: 4,373 Mrd. Euro
» Eigenmittel: 1,086 Mrd. Euro
» Eigenmittelquote: 13,31 %
» Ergebnis vor Steuern: 106,5 Mill. Euro