Vorarlberger Vorsorge-Musterschüler

Sicherheit statt Rendite: Vorarlberger bevorzugen Sparbuch vor Lebensversicherung.
Dornbirn. (VN-reh) Die staatliche Pension ist alles andere als sicher, obwohl Politiker nicht müde werden das Gegenteil zu betonen. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass der österreichische Mann mit 60,5 und die Frau mit 58,5 Jahren in Pension gehen und gleichzeitig die Lebenserwartung steigt. Das Pensionskonto hat vielen Menschen die Augen geöffnet und aufgezeigt, wie groß das Loch zwischen Gehalt und zu erwartender Pension ist. Und immerhin finden neun von zehn Vorarlbergern laut neuester Studie von Sparkasse und s Versicherung eine finanzielle Vorsorge sehr wichtig, mehr als noch vor einem Jahr und der höchste Wert in ganz Österreich. 95 Prozent der Befragten haben schon ein Produkt, um für Pension, Gesundheit oder Familie vorzusorgen.
Konservativ bevorzugt
Wobei für die Vorarlberger vor allem die Sicherheit wichtig ist. Die Punkte Rendite und hohe Zinsen liegen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Da kommt ein „Evergreen“ ins Spiel: das Sparbuch. Trotz katastrophaler Zinserträge immer noch beliebtestes Vorsorgeprodukt der Vorarlberger vor Bausparvertrag und Immobilien. Statt auf Lebensversicherungen zu setzen, bleibt man also lieber auf der konservativeren Seite. Zwar liegt Vorarlberg bei der Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung und privaten Zusatzpensionsversicherungen über dem Österreichschnitt, bei der klassischen Lebensversicherung aber dahinter.
Für den Chef der sVersicherung, Heinz Schuster, und Werner Böhler, Sprecher der Sparkassen, ist aber gerade diese geeignet, um eine lebenslange, garantierte Rente zu bekommen. Denn laut Statistik leben von 100 heute 65-Jährigen in 20 Jahren noch 80. Mit einer Lebensversicherung komme man nicht in die Situation, dass „das Geld weg ist und ich noch da bin“.
Die Pensionslücke – Unterschied zwischen Einkommen und Höhe der staatlichen Pension – wird von den Befragten übrigens auf 587 Euro geschätzt. Nicht schlecht, die Durchschnittspension in Österreich beträgt 1100 Euro, das Durchschnittseinkommen 1805 Euro.
Sorge um Lebensunterhalt
Somit verwundert ein Umfrageergebnis kaum. Die Vorarlberger hegen so ihre Zweifel daran, ob sie ihren Lebensunterhalt nur mithilfe der staatlichen Pension bestreiten können. 27 Prozent waren von der Pensionskontonachricht negativ überrascht, ein Drittel kann die Pensionslücke noch gar nicht einschätzen. Da haben also Versicherungen und Banken noch viel Arbeit vor sich.
